Indochine

Indochine

Indochine (Band)

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Indochine ist eine französische New-Wave-Rockgruppe.

Entwicklung

Gegründet wurde die Gruppe im Mai 1981 von Nicola Sirkis (bürgerlich: Sirchis) und Dominique Nicolas. Im September 1981 kamen dann Nicolas Zwillingsbruder Stéphane und Dimitri Bodiansky hinzu. In Frankreich und auch in Schweden hatte Indochine in den 1980er Jahren, als die Band musikalisch noch eher dem Punk zuzurechnen war, eine Reihe von Charterfolgen vorzuweisen, beispielsweise mit den Alben L’aventurier, Le péril jaune, 3, Au zénith (live) und 7000 danses.

Eine Zäsur war der Tod von Stéphane, der während der Aufnahmen der Platte Dancetaria am 27. Februar 1999 an Hepatitis verstarb. Zunächst bestand die Überlegung, die Fertigstellung von Dancetaria abzubrechen, jedoch war Nicola der Überzeugung, dass dies nicht im Sinne seines verstorbenen Bruders sein könne, zumal dieser einige Lieder beigetragen hatte. Letztlich befürchtete man jedoch, dass von Musikjournalisten während der Werbetour der neuen Platte stets der Tod von Stéphane erwähnt werden könne, und beschloss, die für das Frühjahr 1999 geplante Veröffentlichung um ein halbes Jahr zu verschieben.

Mit Dancetaria wurde ein musikalischer Stilwechsel eingeleitet. Während Indochine zunächst oft als „Depeche Mode Frankreichs“ bezeichnet wurde, werden heute eher Vergleiche zu Marilyn Manson und Placebo angestellt, mit denen in der Tat auch eine enge Freundschaft besteht. So hat beispielsweise Brian Molko von Placebo für die im Herbst 2005 erschienene Indochine-LP ein Lied geschrieben. Auch mit Melissa Auf der Maur kam es zur musikalischen Zusammenarbeit, indem man 2002 das Duett „Le Grand Secret“ aufnahm. Dieses Lied nahm Indochine zu einem späteren Zeitpunkt mit dem belgischen Mädchenchor Scala erneut auf.

Aufsehen erregte die Gruppe mit ihrem Musikvideo zum Lied „Stef II“, welches auf den großen Fernsehsendern nicht ausgestrahlt wurde.[1] Hier ist in Ausschnitten der Liebesakt zwischen zwei Frauen zu sehen, und in der zweiten Hälfte treten die Gruppenmitglieder in Frauenkleidern auf.

Die Zeitschrift Visions schrieb im Mai 2003, dass Indochine in Frankreich einen Stellenwert hätte, der mit dem von Herbert Grönemeyer in Deutschland vergleichbar sei. Außer in Frankreich, Belgien und in den französischen Teilen Kanadas und der Schweiz tritt Indochine auch in Skandinavien auf. In Deutschland finden dagegen keine Auftritte statt. Nicola Sirkis erklärte hierzu in einem Interview, dass seitens Indochine durchaus Interesse bestehen würde, jedoch die Musikindustrie keine entsprechende Nachfrage erkennen könne.

Bob Morane, eine in Frankreich seit Jahrzehnten beliebte belgische Comicfigur, hat für Indochine eine besondere Bedeutung. Quasi als Running Gag wird er auf jeder Platte in einem Titel erwähnt. Mit „L'aventurier“ („Der Abenteurer“) widmet man dem Geheimagenten Morane gleich ein ganzes Lied und die zugehörige LP.

Im Dezember 2005 erschien mit „Alice & June“ der Nachfolger von Paradize. Das erste auch als Doppelalbum verfügbare Werk Indochines stieg in der ersten Veröffentlichungswoche direkt auf Platz eins der belgischen sowie auf Platz zwei der französischen Bestenliste ein. Bereits nach zwei Tagen gab es für 25.000 verkaufte Exemplare in Belgien die Goldene Schallplatte. Im April 2006 wurde das Album dann schließlich auch in Deutschland veröffentlicht.

Im März 2009 erschien das elfte Album La République des Météors. Für die anschließende Tournee, die mit einem Prélude im Pariser Olympia begann, wurden 800.000 Tickets verkauft. Höhepunkt der Tournee war der Auftritt am 26. Juni 2010 im seit Ende 2008 ausverkauften Stade de France vor 80.000 Zuschauern.

Im Februar 2013 erschien das Album Black City Parade, in dem die moderne Urbanität verschiedener Metropolen wie Paris, New York und Tokio besungen wird, ebenso wie die der deutschen Städte Berlin und Wuppertal.[2] Es folgte die Black City Tour, bei der erneut im Stade de France im Juni 2014 zwei Konzerte stattfanden.

Im Juni 2017 veröffentlichte Indochine den Titel "La vie est belle" als erste Auskopplung eines neuen Albums, das für den 8. September 2017 angekündigt ist.

Diskographie

Hauptartikel: Indochine/Diskografie
Jahr Titel Chartplatzierungen[3] Anmerkungen
Schweiz CH Frankreich FR Belgien BEW Belgien BEF Schweden SE
1982 L’aventurier 7
(54 Wo.)
50
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. November 1982
Verkäufe: + 250.000
1983 Le péril jaune 12
(25 Wo.)
9
(7 Wo.)
Erstveröffentlichung: 28. November 1983
Verkäufe: + 250.000
1985 3 2
(53 Wo.)
9
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 10. Mai 1985
Verkäufe: + 850.000
1987 7000 danses 5
(28 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. Oktober 1987
Verkäufe: + 440.000
1990 Le baiser 9
(… Wo.)
Erstveröffentlichung: 5. Februar 1990
Verkäufe: + 250.000
1993 Un jour dans notre vie Erstveröffentlichung: 22. November 1993
Verkäufe: + 90.000
1996 Wax 192
(1 Wo.)
26
(4 Wo.)
Erstveröffentlichung: 4. November 1996; in FR erst 2016 in den Charts
Verkäufe: + 100.000
1999 Dancetaria 14
(7 Wo.)
7
(10 Wo.)
Erstveröffentlichung: 24. August 1999
Verkäufe: + 100.000
2002 Paradize 6
(54 Wo.)
2
(109 Wo.)
1
(66 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. März 2002
Verkäufe: + 1.300.000
2005 Alice & June 17
(15 Wo.)
1
(77 Wo.)
1
(53 Wo.)
Erstveröffentlichung: 19. Dezember 2005
Verkäufe: + 500.000
2009 La république des meteors 4
(10 Wo.)
2
(91 Wo.)
2
(48 Wo.)
31
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 9. März 2009
Verkäufe: + 350.000
2013 Black City Parade 3
(8 Wo.)
1
(… Wo.)
1
(… Wo.)
41
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 11. Februar 2013 Verkäufe: + 220.000

Weblinks

 Commons: Indochine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anouk Vincent: Indochine story. 30 ans de saga rock. 2009, ISBN 978-2-35288-328-9, S. 235 (französisch).
  2. Warum „Wuppertal“ die Nummer eins in Frankreich ist vom 5. März 2013, abgerufen am 17. März 2013
  3. Chartquellen: CH FR1 FR2 BEW BEF SE
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