Jimmie Rodgers

Jimmie Rodgers

geboren am 8.9.1897 in Meridian, MS, USA

gestorben am 26.5.1933 in New York City, NY, USA

Jimmie Rodgers (Countrymusiker)

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James Charles „Jimmie“ Rodgers (* 8. September 1897, wahrscheinlich in Pine Springs nördlich von Meridian, Mississippi[1][2][3]; † 26. Mai 1933 in New York) war ein Blues-Musiker.[4] Er gilt neben der Carter Family als der erste große Star der Country-Musik. Er baute als einer der ersten Künstler Jodler in US-amerikanische Volksmusik ein, hatte die Beinamen Singing Brakeman und America's Blue Yodeler und wird heute als The Father of Country Music bezeichnet.

Leben

Kindheit und Jugend

Jimmie Rodgers wurde am 8. September 1897 als jüngster von drei Söhnen geboren - wahrscheinlich nahe Meridian, Mississippi. Nach dem frühen Tod seiner Mutter zogen ihn Verwandte in Mississippi und Alabama auf. Schließlich kehrte Rodgers zu seinem Vater Aaron Rodgers (und dessen zweiter Frau) zurück, der als Vorarbeiter bei der Eisenbahngesellschaft Mobile and Ohio Railroad arbeitete. Jimmie Rodgers, der bereits als Kind mit Singen und Gitarrespielen begonnen hatte, gewann mit zwölf Jahren einen Talentwettbewerb und beschloss, mit der Musik sein Geld zu verdienen.

Sein Vater brachte ihn zunächst bei der Eisenbahn unter. Jimmie Rodgers arbeitete dort einige Jahre lang in verschiedenen Jobs – unter anderem als Bremser bei der New Orleans and Northeastern Railroad, was ihm den Spitznamen „Singing Brakeman“ einbrachte. Neben seiner Arbeit nutzte er jede Gelegenheit, um zu musizieren und seine Technik und seinen Stil zu verbessern. Die Erfahrungen aus diesen Jahren verarbeitete er immer wieder in seinen Liedern. 1924 erkrankte Rodgers im Alter von 27 Jahren an Tuberkulose, musste seinen Job bei der Eisenbahn aufgeben und versuchte mühsam, sich mit Musik und gelegentlichen Jobs über Wasser zu halten.

Karriere

1927 spielte er beim Musikproduzenten Ralph Peer vor, der ländliche Talente suchte, die sich vermarkten ließen. Es wurde eine Single produziert, an der Rodgers 27 US-Dollar verdiente. Seine nächste Aufnahme T For Texas (Blue Yodel No.1) wurde ein Top-Hit, der sich über eine Million Mal verkaufte – ein außerordentlicher Erfolg für die damalige Zeit. 1928 wurden weitere Blue Yodels eingespielt. Einer seiner bekanntesten Titel – In The Jailhouse – stammt ebenfalls aus diesem Jahr.

Jimmie Rogers wurde schnell zu einem Star. Seine Platten verkauften sich sehr gut, die Konzerte waren meist ausverkauft. Unter der ständigen Belastung begann sich sein Gesundheitszustand weiter zu verschlechtern. Er gab das Geld mit vollen Händen aus, kaufte sich eine luxuriöse Villa und die teuersten Autos. So war er gezwungen, ständig weitere Platten zu produzieren und Konzerte zu geben.

Tod

Die auf den Börsenkrach von 1929 folgende Weltwirtschaftskrise verschärfte seine Lage, denn die Bevölkerung hatte kein Geld mehr für Schallplatten und Konzertkarten. Anfang 1933 geriet Rodgers in ernste finanzielle Schwierigkeiten und war gezwungen, trotz seiner schweren Krankheit jede sich bietende Gelegenheit zum Geldverdienen wahrzunehmen. Nach einem Zusammenbruch entschloss er sich zu einer letzten Aufnahmesession. Im Studio wurde ein Bett aufgestellt und eine Krankenschwester war anwesend. Jimmie Rodgers spielte die zwölf letzten Stücke seines Lebens ein. Er starb zwei Tage später, am 26. Mai 1933 im Alter von 35 Jahren.

Einfluss und musikalisches Werk

Seine Karriere hatte nur sechs Jahre gedauert. Dennoch übte der „Singing Brakeman“ erheblichen Einfluss auf alle Country-Musiker aus, die nach ihm kamen. Praktisch jeder Star der 1940er, 1950er und 1960er Jahre berief sich auf Jimmie Rodgers. Die meist selbstgeschriebenen Texte seiner Lieder gingen weit über die gewöhnlichen Hillbilly-Themen hinaus. Er war einer der ersten Country-Interpreten, die persönliche Erfahrungen in ihre Lieder einfließen ließen. Bekanntestes Beispiel ist der TB Blues. Auch stilistisch löste er sich von seinen Vorgängern. Er verwendete Blues- und Jazz-Elemente und entwickelte das US-amerikanische Jodeln zum Blue Yodel weiter. 1997 gab Bob Dylan ein Tribute-Album heraus, auf dem bekannte Musiker Rodgers Songs interpretieren; Dylan selbst steuerte My Blue Eyed Jane und einen Begleittext bei.[5]

Diskographie

Singles

Jahr Titel Anmerkungen
RCA Victor
1927 Sleep Baby Sleep / Soldier's Sweetheart
1928 / Away Out In The Mountain
1928 Ben Dewberry's Final Run / In The Jailhouse Now
1928 My Lovin' Gal Lucille (Blue Yodel No.2) / Brakeman's Blues
1928 Treasures Untold / Mother Was A Lady
1928 Never No Mo' Blues / Evening Sun Yodel (Blue Yodel No.3)
1928 Dear Old Sunny Side By The Sea / My Little Old Home Town In New Orleans
1928 Lullaby Yodel / Memphis Yodel
1928 My Old Pal / Daddy and Home
1929 / siehe Waiting for a Train
1929 Sailor's Plea / I'm Lonely and Blues A-Seite als Jimmie Rodgers and 3 Southeners
1929 My Little Lady / You and My Old Guitar
1929 My Carolina Sunshine Girl / Desert Blues
1929 Blue Yodel No.5 / I'm Sorry We Met
1929 Frankie and Johnny / Everybody Does It In Hawaii
1930 My Rough and Rowdy Ways / Tuck Away My Lonesome Blues
1930 Midnight Turning Day Blues (Blue Yodel No.6) / Yodeling Cowboy
1930 Drunkard's Child / Whisper Your Mother's Name
1930 Train Whistle Blues / Jimmie's Texas Blues
1930 Hobo Bill's Last Ride / That's Why I'm Blue
1930 Any Old Time / Anniversary Blue Yodel No.7
1930 High Powered Mama / In The Jailhouse Now No.2
1930 Pistol Packin' Papa / Those Gambler's Blues
1931 Mule Skinner Blues (Blue Yodel No.8) / Jimmie's Mean Mama Blues Mule Skinner Blues später gecovert von Bill Monroe u.a. Hit für The Fendermen und Dolly Parton
1931 Mystery Of No.5 / Nobody Knows But Me
1931 TB Blues / Mississippi River Blues
1931 Jimmie The Kid / My Blue Eyed Jane
1931 I'm Lonesome Too / Travellin' Blues
1931 Standing On The Corner (Blue Yodel No.9) / Looking For A New Mama (Blue Yodel No.9 mit Louis Armstrong)
1931 Moonlight and Skies / Jimmie Rodgers Visits The Carter Family mit der Carter Family
1931 What's It / Why Should I Be Lonely
1931 Let Me Be Your Sidetrack / Jimmie Rodgers Puzzle Record
1932 When The Cactus Is In Bloom / Gambling Polka Dot Blues
1932 Roll Along Kentucky Moon / For The Sake Of Days Gone By
1932 My Time Ain't Long / Ninety-Nine Year Blues
1932 Home Call / She Was Happy Till She Met You
1932 Mississippi Moon / Groundog Rootin' In My Backyard (Blue Yodel No.10)
1932 Down The Old Road To Home / Hobo's Meditation
1932 Rock All Our Babies To Sleep / Mother The Queen Of My Heart Rock All Our Babies To Sleep im Original von Riley Puckett
1932 Miss The Mississippi And You / In The Hills Of Tennessee
1933 Whippin' That Old TB / No Hard Times
1933 Gambling Bar Room Blues / Long Tall Mama Blues Gambling Bar Room Blues gecovert von der Sensational Alex Harvey Band (The Penthouse Tapes, 1976)
1933 Peach Pickin' Time In Georgia / Prairie Lullaby
1933 Looking For A New Mama / Gambling Bar Room Blues bei Bluebird Records veröffentlicht
1933 Barefoot Blues (Blue Yodel No.12) / Cowhand's Last Ride
1933 Sweet Mama Hurry Home / Barefoot Blues (Blue Yodel No.12)
1933 Southern Cannonball / Land Of My Boyhood Dreams
1933 Mississippi Delta Blues / Old Pal Of My Heart
1933 Mother The Queen Of My Heart / Peach Pickin' Time In Georgia Wiederveröffentlichung bei Bluebird Records
1933 Yodeling Ranger / I'm Free From The Chain Gang Now
1933 Mississippi Moon / Old Pal Of My Heart Wiederveröffentlichung bei Bluebird Records
1933 Old Love Letters / Somewhere Down Below The Mason Dixon Line veröffentlicht bei Bluebird Records
1933 Fifteen Years Ago Today / Jimmie Rodgers' Last Blue Yodel veröffentlicht bei Bluebird Records
1935 Why Did You Give Me Your Love / I've Ranged, I've Roamed, I've Traveled veröffentlicht bei Bluebird Records
1935 My Good Gal's Gone Blues / Blue Yodel No.11 veröffentlicht bei Bluebird Records
1937 Carter Family and Jimmie Rodgers In Texas / B-Seite von den Monroe Brothers A-Seite mit der Carter Family; veröffentlicht bei Bluebird Records
1937 I've Only Loved Three Women / That Wonderful City B-Seite mit der Carter Family
Montgomery Ward
1937 Yodeling My Baby Back Home / Dreaming With Tears In My Eyes
1937 One Rose / Yodeling My Baby Back Home
1938 Take Me Back Again / Dreaming With Tears In My Eyes

Alben

  • 1952: Memorial Album No.1
  • 1952: Memorial Album No.2
  • 1952: Memorial Album No.3
  • 1952: Travelin' Blues
  • 1956: Never No Mo' Blues
  • 1958: Train Whistle Blues
  • 1960: My Rough And Rowdy Ways
  • 1960: Jimmie The Kid
  • 1962: Country Music Hall of Fame
  • 1963: Short But Brilliant Life
  • 1964: My Time Ain't Long
  • 1965: The Best Of The Legendary
  • 1973: This Is Jimmie Rodgers
  • 1975: All About Trains (mit Hank Snow)
  • 1978: A Legend Performer
  • 1992: The Singing Brakeman (6 CD Werkausgabe der Bear Family Records)

Ehrungen

  • Aufnahme in die Country Music Hall of Fame (1961)
  • Aufnahme in die Songwriters Hall of Fame (1970)
  • Aufnahme in die Nashville Songwriters Hall of Fame (1970)
  • Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame (1986)
  • Aufnahme in die Rockabilly Hall of Fame (1998)

Literatur

  • Melvin Shestack: The Country Music Encyclopaedia. Omnibus Press, London/New York/Sydney 1977, ISBN 0-86001-308-1, S. 235–239.
  • Barry Mazor: Meeting Jimmie Rodgers. How America's Original Roots Music Hero Changed The Pop Sounds Of A Century. Oxford University Press, Oxford (NY) 2009, ISBN 978-0-19-532762-5.
  • Jocelyn R. Neal: The Songs Of Jimmie Rodgers. A Legacy In Country Music. Indiana University Press, Bloomington (Indiana) 2009, ISBN 978-0-253-35315-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barry Mazor: Meeting Jimmie Rodgers, S.12: „James Charles Rodgers was born on September 8, 1987, in Pine Springs, Mississippi, not far from the rising rail road town of Meridian...“
  2. jimmierodgers.com und andere Quellen geben Meridian als Geburtsort an
  3. Jimmie Rodgers in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 7. September 2017 (englisch); Rodgers selbst gab an, er sei in Geiger, Alabama geboren.
  4. Barry Mazor: Meeting Jimmie Rodgers, S.42: „...there was no musical fact more shaping of Jimmie Rodgers' music and his lasting image than the fact that he was a blues singer.“ (‚... keine musikalische Tatsache bestimmte Jimmies Rodgers Musik und sein Image auf Dauer mehr, als die Tatsache, dass er ein Blues-Sänger war.‘)
  5. The Songs of Jimmie Rodgers. A Tribute, featuring David Ball, Dickey Betts, Bono, Mary Chapin Carpenter, Iris Dement, Bob Dylan, Steve Earle, Jerry Garcia, Alison Krauss, John Mellencamp, Van Morrison, Willie Nelson, Aaron Neville, Dwight Yoakam, Columbia 1997; dazu Heinrich Detering: Bob Dylan. Stuttgart 2016, S. 140.
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