Nils Landgren

Nils Landgren - © www.nilslandgren.com, Photo by Mikael Silkeberg

geboren am 15.2.1956 in Degerfors, Värmland, Schweden

Nils Landgren

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Nils Landgren, KulturArena, Jena, 2014
Chartplatzierungen
(vorläufig)
Erklärung der Daten
Alben[1]
Paint It Blue
  SE 56 08.11.1996 (1 Wo.)
5000 Miles
  SE 58 07.10.1999 (1 Wo.)
Sentimental Journey – Ballads II
  SE 34 03.10.2002 (4 Wo.)
Funky Abba
  SE 31 02.04.2004 (7 Wo.)
  DE 43 26.04.2004 (3 Wo.)
Creole Love Call (mit Joe Sample)
  SE 59 17.11.2005 (1 Wo.)
Christmas with My Friends
  SE 12 07.12.2006 (4 Wo.)
Licence to Funk (Nils Landgren Funk Unit)
  SE 15 06.09.2007 (4 Wo.)
  DE 70 14.09.2007 (2 Wo.)
Christmas with My Friends II
  SE 44 04.12.2008 (4 Wo.)
Funk for Life (Nils Landgren Funk Unit)
  SE 29 29.01.2010 (3 Wo.)
  DE 93 05.02.2010 (1 Wo.)
Don’t Fence Me In (mit der Bohuslän Big Band & Colin Towns)
  SE 21 08.04.2011 (3 Wo.)
The Moon, the Stars and You
  SE 11 02.09.2011 (14 Wo.)
  DE 52 09.09.2011 (3 Wo.)
Christmas with My Friends III
  SE 24 07.12.2012 (4 Wo.)
  DE 69 21.12.2012 (2 Wo.)
Teamwork (Nils Landgren Funk Unit)
  SE 12 17.05.2013 (6 Wo.)
  DE 70 10.05.2013 (1 Wo.)
Eternal Beauty
  DE 66 14.02.2014 (1 Wo.)
Christmas with My Friends IV
  SE 48 18.12.2015 (1 Wo.)
  DE 73 12.12.2014 (3 Wo.)
Some Other Time - A Tribute to Leonard Bernstein
  DE 88 05.02.2016 (1 Wo.)
Christmas with My Friends V
  DE 71 02.12.2016 (4 Wo.)
Unbreakable (N.L. Funk Unit with Ray Parker Jr.)
  DE 91 07.07.2017 (1 Wo.)
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Nils Landgren (* 15. Februar 1956 in Degerfors, Värmland) ist ein schwedischer Posaunist und Sänger. Er ist einer der erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker. Seine bekannteste Formation ist die Nils Landgren Funk Unit. Wegen seiner roten Posaune trägt er den Spitznamen „Mr. Red Horn“.

Leben

Ausbildung und Frühwerk

Landgren wurde in eine musikliebende Familie geboren; sein Vater war Jazz-Kornettist. Mit sechs Jahren begann er, Schlagzeug zu spielen, und wechselte mit 13 Jahren zur Posaune. Von 1972 bis 1978 studierte er klassische Posaune in Karlstad und Arvika. Durch Begegnungen mit Bengt-Arne Wallin und Eje Thelin beeinflusst, wechselte er dann zum Jazz. Nach seinem Umzug nach Stockholm startete Landgren seine professionelle Karriere u. a. mit einer Tour mit dem schwedischen Popstar Björn Skifs (US Pop-Charts Number One mit „Hooked on a Feeling“) und 1981 als Lead-Posaunist mit dem Big Band-Projekt „Ball of Fire“ von Thad Jones. Der Posaunist arbeitete in den Folgejahren mit ABBA (für Voulez-Vous), The Crusaders, Eddie Harris und Herbie Hancock. Seinem Album-Debüt „Planet Rock“ (1983) folgten die Alben „Streetfighter“ (1984), „You are my Nr 1“ (1985), „Miles from Duke“ (mit Bengt-Arne Wallin 1987), „Chapter Two 1“ (1987), „Chapter Two 2“ und „Follow your heart“ (1989). 1995 wechselte Landgren als Exklusivkünstler zum deutschen Independent-Jazzlabel ACT Music, dem er bis heute treu ist.

Nils Landgren Funk Unit

1992 gründete der Posaunist die Nils Landgren Unit und trat mit ihr erfolgreich auf dem Playboy Jazz Festival in Los Angeles auf. Der internationale Durchbruch kam jedoch erst 1994 mit dem Auftritt auf dem deutschen JazzBaltica-Festival in Salzau und der Umbenennung in „Nils Landgren Funk Unit“. Mit dem 1995 erscheinenden Debütalbum „Live in Stockholm“ (mit Maceo Parker als Gast) wurde die Band international bekannt. Das Album markierte zugleich den Start der Zusammenarbeit mit dem ACT Label. Ein Jahr später folgte das erste Studioalbum „Paint it Blue“, eine Hommage an den Bebop-Saxophonisten Cannonball Adderley mit Gastmusikern wie den Brecker Brothers und Till Brönner. Mit diesem Album gewann Landgren zum ersten Mal den German Jazz Award. Als einen Höhepunkt in der Karriere der Funk Unit kann man den Auftritt im Rahmen des Montreux Jazz Festival 1998 bezeichnen. Der Livemitschnitt wurde 1998 unter „Live in Montreux“ veröffentlicht. Unter anderem mit Esbjörn Svensson, Fred Wesley und Roy Hargrove veröffentlichte Nils Landgren 1999 „5000 Miles“, wofür er für den ECHO nominiert wurde. Mit „Funky ABBA“ zollte Landgren 2004 der bekannten schwedischen Popband Tribut. In Kooperation mit „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützte „Funk For Life“ (2010) ein wohltätiges Musik-Projekt im Slum Kibera (Nairobi). Regelmäßig reist Landgren mit seiner Funk Unit dorthin, um mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort Musik zu machen. Seit Ende 2010 ist die Besetzung der Funk Unit unverändert, mit Bassist und Sänger Magnum Coltrane Price, den Holzbläsern Magnus Lindgren und Jonas Wall, Sebastian Studnitzky am Keyboard, dem Gitarristen Andy Pfeiler sowie Schlagzeuger Robert Mehmet Ikiz. In dieser Formation und mit den Crusaders-Legenden Joe Sample und Wilton Felder sowie Till Brönner als Gästen erschien im Mai 2013 „Teamwork“.

Landgren als Sänger

Nils Landgrens Gesang war erstmals auf der originalen Aufnahme des ABBA-Songs „Voulez Vous“ zu hören, auf der er auch Posaune spielt. In den Jahren 1985–87 trat er für 360 Shows des schwedischen Erfolgsbühnenstücks „SKÅL“ als Sänger, Schauspieler, Posaunist und Tänzer auf. Ab dem Album „Ballads“ (1993) konzentrierte er sich neben seiner instrumentalen Tätigkeit und seinem vokalen Einsatz in der Funk Unit nun auch auf den Balladen-Gesang. Dies führte er 2003 gemeinsam mit Rigmor Gustafsson auf „I Will Wait For You“, 2002 mit „Sentimental Journey“ und 2011 mit „The Moon, The Stars, And You“ weiter. Auf dem 2005 erschienenen Album „Creole Love Call“ mit Joe Sample bewies er sich auch als Blues-Sänger.

Weitere Projekte

Landgren nimmt immer wieder Bezug zu seinem Heimatland - erstmals auf „Gotland“ (mit Tomasz Stańko, 1996) und später auf den beiden Duo-Alben „Layers of Light“ und „Swedish Folk Modern“ mit dem Pianisten Esbjörn Svensson, auf denen die beiden traditionelles schwedisches Liedgut interpretieren. 2005 initiierte er mit stetig zunehmendem Erfolg die CD- und Konzert-Serie „Christmas with My Friends“, bei der er mit skandinavischen Musikern Weihnachtslieder interpretiert. Ein ganz besonderes Projekt ist „Salzau Music on The Water“, aufgenommen live bei JazzBaltica 2006 mit Lars Danielsson und Christopher Dell. Die spontane Improvisation von seltener Ruhe und meditativer Kraft wurde in den frühen Morgenstunden aufgenommen. Nils Landgren ist darüber hinaus auf zahlreichen Alben als Gastmusiker zu hören, wie von Viktoria Tolstoy, Ida Sand, Wolfgang Haffner und Joe Sample, in dessen Band Crusaders er über viele Jahre Mitglied war.

2015 trat Landgren auch mit den Bochumer Symphonikern im Konzerthaus Dortmund auf, mit dem er seine und Vince Mendozas Kompositionen im großorchestralen Rahmen aufführen konnte.[2]

Big Bands

Nils Landgren ist mit verschiedenen Big Band-Formationen weltweit unterwegs und wird als Gastsolist engagiert. Seinen ersten Job als Lead-Posaunist erhielt er Anfang der 80er Jahre in der Big Band von Thad Jones. Von 1998 bis 2001 war Landgren Mitglied der NDR Big Band in Hamburg. Für die Konzertsaison 2008/2009 wurde er als Doppelspitze für die Leitung der NDR Bigband verpflichtet, zusammen mit Dirigent und Arrangeur Jörg Achim Keller. Bis heute konzertiert Landgren regelmäßig mit der NDR Bigband. 2006 war er mit der WDR Big Band Köln an der letzten Aufnahme des Saxophonisten Eddie Harris beteiligt („Last Concert“). Aktuell steht Landgren der Bohuslän Big Band als künstlerischer Leiter vor, mit der er 2011 die Cole Porter-Hommage „Don’t Fence Me In“ veröffentlichte, arrangiert von Colin Towns.

Produzententätigkeit

Neben seinen zahlreichen Veröffentlichungen als Posaunist und Sänger trat Nils Landgren auch als Produzent in Erscheinung, darunter für Alben der schwedischen Sängerinnen Viktoria Tolstoy und Ida Sand, von Wolfgang Haffner und den Newcomern Julian & Roman Wasserfuhr, Adam Bałdych und Mo’ Blow.

Weitere Tätigkeiten

Nils Landgren war in den Jahren 2001 und von 2008 bis 2011 künstlerischer Leiter des Jazzfest Berlin, in Nachfolge von Peter Schulze. Seit 2012 hat er außerdem die künstlerische Leitung von JazzBaltica inne. Seit 2006 lehrt er als Dozent und ab 2014 als Professor an der Musikhochschule Hamburg Jazz-Posaune.[3]

Privates

Landgren ist mit der Schauspielerin Beatrice Järas verheiratet und lebt mit ihr in der Region Österlen.[4]

Auszeichnungen

Nils Landgren wurde für zahlreiche seiner Alben mit dem German Jazz Award des Bundesverbandes Musikindustrie ausgezeichnet, erreichte Spitzenplätze in den Jazzcharts und erhielt mehrfach den schwedischen Grammy. 2012 wurde Landgren in Schweden mit dem Sir George Martin Music Award und bei den schwedischen Grammys mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk geehrt.

Diskografie (Auswahl)

  • Planet Rock (1983)
  • Streetfighter (1984)
  • You Are My Nr. 1 (1985)
  • Miles from Duke (1987) mit Bengt-Arne Wallin
  • Chapter Two 1 (1987) mit Johan Norberg
  • Chapter Two 2 (1989) mit Johan Norberg
  • Follow your heart (1989)
  • Untitled Sketches (1991) mit Tomasz Stańko
  • Red Horn (1992)
  • Ballads (1993/98) (Gold im German Jazz Award)[5]
  • Live in Stockholm (1994–1995) mit Funk Unit und Maceo Parker (Gold)
  • Paint It Blue (1996) mit Funk Unit (Gold)
  • Gotland (1996)
  • Swedish Folk Modern (1997–1998) mit Esbjörn Svensson
  • Live in Montreux (1998) mit Funk Unit
  • 5000 Miles (1999) mit Funk Unit (Gold)
  • Layers of Light (1999–2001) mit Esbjörn Svensson (Gold)
  • Fonk da World (2001) mit Funk Unit (Gold)
  • Sentimental Journey (2002) (Platin)
  • I Will Wait For You (2003) mit Rigmor Gustafsson
  • Funky ABBA (2004) (Platin)
  • Creole Love Call (2005) mit Joe Sample und Ray Parker, Jr. (Platin)
  • Salzau Music on the Water (2005) mit Lars Danielsson und Christopher Dell
  • Christmas with My Friends (2006) mit Viktoria Tolstoy, Jeanette Köhn, Sharon Dyall, Ida Sandlund, Bugge Wesseltoft und vielen anderen (Platin)
  • Licence to Funk (2007) mit Funk Unit (Platin)
  • Christmas with My Friends II (2008) mit Jeanette Köhn, Sharon Dyall, Ida Sandlund, Jonas Knutsson (Platin)
  • Funk for Life (2010) mit Funk Unit (Gold)
  • The Moon, The Stars and You (2011) mit Michael Wollny, Lars Danielsson, Rasmus Kihlberg, Stockholm Philharmonic Orchestra (Gold)
  • Don't Fence Me In - The Music of Cole Porter (2011) mit der Bohuslän Big Band
  • Christmas with My Friends III (2012) mit Jonas Knutsson, Johan Norberg, Jeanette Köhn, Jessica Pilnäs, Sharon Dyall, Eva Kruse und Ida Sand (Platin)
  • Teamwork (2013) mit Funk Unit
  • New Eyes on Baroque (2013) mit Jeanette Köhn, Johan Norberg, Jonas Knutsson, Eva Kruse und dem Schwedischen Radiochor
  • Eternal Beauty (2014) mit Michael Wollny, Johan Norberg, Lars Danielsson, Rasmus Kihlberg (Gold)
  • Christmas with My Friends IV (2014) (Gold)
  • Redhorn Collection (2014)
  • Some Other Time - A Tribute to Leonard Bernstein (mit Janis Siegel und den Bochumer Symphonikern, 2016)
  • Christmas with My Friends V (2016) (Gold)
  • Unbreakable (with Ray Parker Jr., 2017)

Als Produzent:

  • Shining on You (2004) von Viktoria Tolstoy
  • My Swedish Heart (2005) von Viktoria Tolstoy
  • Shapes (2006) von Wolfgang Haffner
  • On My Way with You (2006) von Rigmor Gustafsson
  • Meet Me Around Midnight (2007) von Ida Sand
  • My Russian Soul (2008) von Viktoria Tolstoy
  • Upgraded in Gothenburg (2009) von Julian & Roman Wasserfuhr
  • For Those About to Funk (2011) von Mo' Blow
  • Letters to Herbie (2011) von Viktoria Tolstoy
  • Gospel Truth von Ida Sand (2011) von Ida Sand
  • Imaginary Room (2012) von Adam Baldych & the Baltic Gang
  • Gimme the Boots (2013) von Mo' Blow

Filme

  • Nils Landgren - Do Your Own Thing. Dokumentarfilm, Deutschland, 2014, 53:30 Min., Buch und Regie: Jan Bäumer und Dietmar Klumm, Produktion: 3sat, ZDF, Reihe: Musicmania, Erstsendung: 20. September 2014 bei 3sat, Inhaltsangabe von 3sat, (Memento vom 20. September 2014 im Webarchiv archive.is).
  • Das Alphorn und die Sonne im Gepäck. Arkady Shilkloper auf dem Weg zur JazzBaltica. Dokumentarfilm, Deutschland, 2013, 58:33 Min., Buch und Regie: Christoph Engel, Produktion: ZDF, 3sat, Erstsendung: 28. September 2013 bei 3sat, Inhaltsangabe (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive) von 3sat. JazzBaltica-Leiter Landgren im Gespräch und Zusammenspiel mit Shilkloper.

Quellen

  1. Chartquellen: Schweden - Deutschland (Details)
  2. Zeitinsel. Nils Landgren zieht nach Dortmund. In: nrwjazz.net, 3. November 2014.
  3. Professorentitel für Nils „Mr. Red Horn“ Landgren. In: Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 15. Mai 2014.
  4. Jürgen Overkott: Warum Star-Jazzer Nils Landgren eine rote Posaune spielt. In: WAZ, 27. Januar 2015, Interview mit Landgren.
  5. siehe Gold-/Platin-Auszeichnungen in der Datenbank des Bundesverbands Musikindustrie

Weblinks

 Commons: Nils Landgren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 10.11.2017 17:09:37

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