Brigitte Fontaine

Brigitte Fontaine

geboren 1940 in Morlaix, Bretagne, Frankreich

Brigitte Fontaine

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Brigitte Fontaine (* 24. Juni 1939 in Morlaix) ist eine französische Sängerin, Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie ist eine ausgesprochen vielseitige Musikerin und hat im Verlauf ihrer Karriere in so unterschiedlichen Genres wie Chanson, Rock, Jazz, Folk, Electronica und World Music gearbeitet. Dabei hat sie mit zahlreichen prominenten Musikern dieser Genres kooperiert, u.a. Areski Belkacem, Jacques Higelin, Stereolab, Michel Colombier, Jean-Claude Vannier, dem Gotan Project, Sonic Youth, Antoine Duhamel, Grace Jones, Noir Desir, Archie Shepp und dem Art Ensemble of Chicago. Darüber hinaus veröffentlichte sie mehrere Romane, Gedichte und Theaterstücke.

Biographie

Fontaine ist die Tochter eines Lehrerehepaars und verbrachte ihre Kindheit in dem kleinen Dorf Morlaix im bretonischen Département Finistère. Als Siebzehnjährige zog sie nach Paris, um Schauspielerin zu werden. Sie machte sich rasch einen Namen in der Pariser Theaterszene und trat beispielsweise im Theâtre de la Huchette in Eugène Ionescos Kahler Sängerin auf. Parallel dazu begann sie, als Sängerin zu arbeiten und trat mit eigenen Liedern im Vorprogramm bekannter Chansonniers auf, u.a. Barbara und Georges Brassens. Mit Jacques Higelin und dem Schauspieler Rufus schrieb und spielte sie das erfolgreiche Theaterstück Maman j'ai peur (ou Est-ce que les veaux font des manières?), das zwei Spielzeiten in Paris erlebte.

1965 und 1968 veröffentlichte sie gemeinsam mit Jacques Higelin zwei Alben, auf denen sie Chansons von Boris Vian sangen. 1969 begann die bis heute andauernde Zusammenarbeit mit dem kabylischstämmigen Musiker Areski Belkacem (meist nur Areski genannt). Gemeinsam mit Areski und Higelin entwickelte und spielte sie die Musiktheater-Revue Niok am Petit Théâtre du Lucernaire. Stücke aus der folgenden Revue Comme à la radio, die auf Gedichten und lyrischer Prosa von Fontaine basierten, fanden Eingang in das gleichnamige Album, das gemeinsam mit dem Art Ensemble of Chicago und Areski aufgenommen wurde und als Brückenschlag zwischen Chanson und Jazz gilt. Der auf dieser LP enthaltene Chanson Lettre à monsieur le chef de gare de La Tour de Carol wurde ein kleiner Radio-Hit die LP erhielt den renommierten Grands Prix du disque de la Chanson Française der Akademie Charles Cros und ist bis heute eine der populärsten Aufnahmen Fontaines.

In den folgenden Jahren experimentierte sie gemeinsam mit Areski in unterschiedlichen musikalischen Stilen wie Chanson, Jazz und afrikanischer Musik sowie mit theatralischen und lyrischen Texten. Die meisten ihrer LPs erschienen auf dem kleinen unabhängigen Label Saravah und fanden zur Zeit ihrer Veröffentlichung nur ein kleines Publikum, werden inzwischen aber zu den wichtigsten Veröffentlichungen des musikalischen Underground im Frankreich der 1960er und 1970er Jahre gezählt.

In den Achtzigern wurde es musikalisch ruhiger um Fontaine und Areski. Einzige Plattenveröffentlichungen in dieser Zeit waren die Single Les Filles d'aujourd'hui von 1984 und die LP French Corazon, die 1988 auf den Markt kam. Fontaine konzentrierte sich in dieser Zeit vor allem auf das Theater, veröffentlichte außerdem Romane und Kurzgeschichten. 1982 spielte sie mit Areski in dem von ihr verfassten Stück Linconciliabule ou Acte II (Regie: Areski Belkacem), und 1985 brachte sie mit ihm das Theaterspektakel Made in France am Théâtre de Paris heraus. Erst im Jahr 1993 gelang ihr mit der Single Le Nougat ein kleines musikalisches Comeback. Sie profitierte vor allem davon, dass eine jüngere Generation von Musikern auf ihr Schaffen aufmerksam wurde und sie mit New Wave und Electronica in Berührung brachte. Das zeigte sich auf dem 1995 veröffentlichten Album Genre Humain, das u.a. von Étienne Daho koproduziert wurde, und für das sie ihren zweiten Grands Prix du disque de la Chanson Française und den Grand Prix national de la Chanson erhielt. [1]

Auch im angelsächsischen Raum wurde ihr Name nun bekannter vor allem dank der Bezugnahme prominenter Alternative-Bands wie Sonic Youth, mit denen sie zwei Songs ihres Albums Kékéland (2001) aufnahm. Kékéland wurde ebenso wie das nachfolgende Album Rue Saint Louis en l'île (2004) vergoldet und markierte den kommerziellen Durchbruch Fontaines. Seither hat sie zahlreiche erfolgreiche Konzerte und Tourneen absolviert und an verschiedenen Musik- und Theaterprojekten mitgewirkt. Im Oktober 2006 gehörte Fontaine gemeinsam mit Jarvis Cocker, Badly Drawn Boy und anderen Künstlern zu einem Ensemble, das im Londoner Barbican Centre eine Theaterfassung von Serge Gainsbourgs Konzept-Album Histoire de Melody Nelson auf die Bühne brachte.

Ihr Album Prohibition (2009) enthält Kooperationen u.a. mit Grace Jones und Philippe Katerine, und auch auf L'un n'empêche pas l'autre (2011) arbeitete sie mit zahlreichen anderen Musikern zusammen (u.a. Arno, Areski Belkacem, Alain Souchon, Christophe, Bertrand Cantat, Richard Galliano, Jacques Higelin, Grace Jones und Emmanuelle Seigner).

Diskographie

  • 12 chansons d'avant le déluge, 1965 (mit Jacques Higelin)
  • 15 chansons d'avant le déluge, 1966 (mit Jacques Higelin)
  • Brigitte Fontaine est ... folle!, 1968 (mit Jean-Claude Vannier)
  • Comme à la radio, 1969 (mit the Art Ensemble of Chicago und Areski Belkacem)
  • Brigitte Fontaine, 1972 (mit Areski Belkacem)
  • Je ne connais pas cet homme, 1973 (mit Areski Belkacem)
  • L'Incendie, 1974 (mit Areski Belkacem)
  • Le Bonheur, 1975 (mit Areski Belkacem)
  • Vous et Nous, 1977 (mit Areski Belkacem)
  • Les églantines sont peut-être formidables, 1979 (mit Areski Belkacem)
  • French corazon, 1988 (mit Areski Belkacem)
  • Genre humain, 1995 (mit Areski Belkacem und Etienne Daho)
  • Les palaces, 1997 (mit Areski Belkacem und Alain Bashung)
  • Morceaux de choix, 1999 (Best-Of)
  • Kékéland, 2001 (mit Areski Belkacem, Sonic Youth, Noir Désir, Georges Moustaki, Ginger Ale, Archie Shepp...)
  • Rue Saint Louis en l'île, 2004 (mit Areski Belkacem, Gotan Project, Zebda...)
  • Libido, 2006 (mit Areski Belkacem und Jean-Claude Vannier)
  • Prohibition, 2009 (mit Areski Belkacem und Ivor Guest)
  • L'un n'empêche pas l'autre, 2011 (mit Areski Belkacem und Ivor Guest)
  • J'ai l'honneur d'être, 2013 (mit Areski Belkacem und Jean-Claude Vannier)

Bibliographie

  • Chroniques du bonheur, 1975
  • Madelon : Alchimie et prêt-à-porter, 1979
  • L'Inconciliabule, 1980
  • Paso doble, 1985
  • Nouvelles de l'exil, 1988
  • Genre humain, 1996
  • La Limonade bleue, 1997
  • La Bête Curieuse, 2005
  • Attends-moi sous l'obélisque, 2006
  • Travellings, 2008
  • Rien suivi de Colère noire, 2009
  • Contes de chats (mit Sempé), 2009

Filmographie

  • Les encerclés (Regie: Christian Gion), 1967
  • À mort la mort! (Regie: Romain Goupil), 1999
  • Absolument fabuleux (Regie: Gabriel Aghion), 2001
  • Traitement de substitution n° 4 (Regie: Christian Chapiron), 2002
  • Le grand soir (R: Gustave Kervern & Benoît Delépine), 2012[2]

Weblinks

Literatur

Benoît Mouchart, Brigitte Fontaine - intérieur/extérieur. Editions du Panama 2006, ISBN 2-755-70067-X (französisch).

Nachweise

  1. http://www.rfimusique.com/artiste/chanson/brigitte-fontaine/biographie Abgerufen am 6. Dezember 2011.
  2. http://www.imdb.com/title/tt2008562/ Abgerufen am 6. Dezember 2011.
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