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Salomon Hermann Mosenthal

Salomon Hermann Mosenthal - © Stahlstich von Josef Axmann nach Josef Kriehuber, 1850 (wikipedia)

geboren am 14.1.1821 in Kassel, Hessen, Deutschland

gestorben am 17.2.1877 in Wien, Österreich

Salomon Hermann Mosenthal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Salomon Hermann Ritter von Mosenthal (* 14. Januar 1821 in Kassel, Kurfürstentum Hessen; † 17. Februar 1877 in Wien, Österreich-Ungarn) war ein deutscher Dramatiker und Librettist.

Leben

Mosenthal entstammte einer verarmten deutsch-jüdischen Kaufmannsfamilie, betätigte sich seit seiner Schulzeit literarisch und zog 1842 nach Wien. Im Jahr der Märzrevolution 1848 veröffentlichte er sein Volksstück Deborah, das 1849 in Hamburg uraufgeführt wurde und dem Dichter einen Welterfolg bescherte. Sein populärstes Drama stellt die unglückliche Liebe einer jungen, schönen Jüdin zu einem Christen dar und thematisiert vor allem die Frage, ob und wie christliche Mehrheit und jüdische Minderheit in einem aufgeklärten Staat miteinander leben könnten:

„Und Christ und Jude werden – Menschen sein.
Wenn Bruderliebe unser einz’ger Glaube,
Dann ist die Stunde des Messias da.“ (Deborah, 4. Aufzug, 1. Auftritt)

Das bekannteste Werk von Mosenthal ist bis heute wohl sein Libretto zu Otto Nicolais komischer Oper Die lustigen Weiber von Windsor geblieben.

Seine internationale Popularität öffnete Salomon Herrmann Mosenthal die Tür zu einer für einen Juden seiner Zeit ungewöhnlich erfolgreichen Karriere: 1849 erhielt er in absentia den Doktortitel der Universität Marburg aufgrund einer von ihm eingereichten Abhandlung mit dem Titel „Über die Richtung der Poesie in älterer und neuerer Zeit“ sowie in Würdigung seiner bereits veröffentlichten Werke, 1850 wurde Mosenthal in den ministerialen Staatsdienst aufgenommen, 1867 erhielt er den Titel eines Kaiserlichen Rates, vier Jahre später den Orden der Eisernen Krone und den Titel eines Ritters.

1877 starb Salomon Hermann Ritter von Mosenthal in Wien im Alter von 56 Jahren und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Währing beerdigt. Im Jahr 1888 wurde in Wien Währing (18. Bezirk) der Mosenthalweg nach ihm benannt.

Werke (in Auswahl)

  • Die lustigen Weiber von Windsor, um 1845
  • Der Holländer Michel, 1846
  • Deborah, 1848
  • Cäcilia von Albano, 1849
  • Bürger und Molly. Ein deutsches Dichterleben, 1850
  • Der Sonnwendhof, 1854
  • Gesammelte Gedichte, 1866
  • Die Königin von Saba, 1875
  • Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben, 1878

Literatur

  • Karl-Friedrich Dürr: Opern nach literarischen Vorlagen. Shakespeares The merry wives of Windsor in den Vertonungen von Mosenthal-Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor u. Boito-Verdi: Falstaff. Ein Beitrag zum Thema Gattungstransformation. Heinz, Stuttgart 1979. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik; 62)
  • Reinhart Meyer: Mosenthal, Salomon Hermann von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 173–175 (Digitalisat).
  • Anton Schönbach: Mosenthal, Salomon Hermann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 368–371.
  • Hartmut Wecker: "ob elegans ingenium...". Das Promotionsverfahren des Dichters Salomon Hermann Mosenthal in Marburg. In: alma mater philippina, Wintersemester 1992, 32–35.
  • Constantin von Wurzbach: Mosenthal, Salomon Hermann. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 19. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1868, S. 137–143 (Digitalisat).
  • Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 17. Walter de Gruyter, Berlin 2009, S. 148–160.
  • Hans-Joachim Hahn: Deborah, in: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 2, Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, S. 74–77

Weblinks

 Commons: Salomon Hermann Mosenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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