Carl Carlton

geboren am 20.4.1955 in Ihrhove, Ostfriesland, Niedersachsen, Deutschland

Carl Carlton

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Carl Carlton (als Karl Walter Ahlerich Buskohl; * 20. April 1955 in Ihrhove, Landkreis Leer, Ostfriesland, Deutschland) ist Rock-Musiker, Gitarrist, Komponist und Musikproduzent, der in international führenden Bands gespielt und mit weltweit bekannten Musikern zusammengearbeitet hat. Seine fast zehnjährige Kooperation mit Robert Palmer fand ihren Höhepunkt in dem Grammy-nominierten Album Drive, das im Todesjahr Palmers (2003) veröffentlicht wurde. Mit seiner eigenen Band Carl Carlton & the Songdogs hat er bisher vier Alben veröffentlicht. (Stand: 2011)

Leben

Frühe Karriere

Aufgewachsen auf dem Bauernhof seiner Eltern in Ostfriesland im Norden Deutschlands, verließ Carl Carlton als 17-jähriger Deutschland in Richtung Niederlande. Dort tauchte er in die damals lebendigste Rock- und Pop-Szene Europas ein und spielte in bekannten holländischen Bands wie Herman Brood & His Wild Romance, Long Tall Ernie & The Shakers, Vitesse u.a. 1979 wagte er den Sprung über den Atlantik und erlangte an der Ostküste der USA Bekanntheit u.a. als Gitarrist der Rockband Mink DeVille um Sänger und Komponist Willy DeVille.

In den 80er Jahren spielte Carlton bei der Manfred Mann's Earthband und wurde in Deutschland vor allem als Gitarrist, Komponist und Produzent der beiden größten deutschen Rock-Acts bekannt: Peter Maffay und Udo Lindenberg. Mit Udo Lindenberg nahm er sechs Alben auf, mit Peter Maffay 13, von denen elf Platz 1 der Charts erklommen. Carlton heiratete in dieser Zeit und wurde erstmals Vater - Max Buskohl, sein Sohn, machte später als Sänger der Rockband Empty Trash ebenfalls Karriere. Das musikalische Schaffen Carltons wurde Ende der 80er durch Kompositionen für bekannte Kino- und TV-Filme erweitert. Neben seinen vielen anderen Tätigkeiten war er live und im Studio als Gitarrist für Joe Cocker, Keb' Mo', Jimmy Barnes, Eric Burdon, Mother's Finest u.a. zu hören.

Eigene Projekte

Anfang der 1990er Jahre gründete Carl Carlton zusammen mit seinem Freund und langjährigen musikalischen Partner, dem Schlagzeuger Bertram Engel, seine eigene Band New Legend,[1] zu der auch der Keyboarder Pascal Kravetz und die beiden holländischen Blues-Rocker Harry de Winter und Peter Bootsmann zählten. Zwei CDs wurden veröffentlicht, bevor die Band sich zwei Jahre später aus persönlichen Gründen wieder auflöste. 1994 verlegte der überzeugte Kosmopolit seinen Wohnsitz nach Dublin (Irland). In der Mitte der Dekade lernte Carlton Robert Palmer kennen und es begann eine intensive Zusammenarbeit, die knapp zehn Jahre andauerte und nur durch den plötzlichen Tod Palmers beendet wurde. Palmer wurde in diesen Jahren zum Freund und wichtigsten Mentor Carltons, der Palmer nicht nur live und im Studio als Gitarrist unterstützte, sondern mit ihm zusammen auch einige Songs schrieb und drei Alben co-produzierte. Inspiriert durch Robert Palmer, entschloss sich Carl Carlton dazu, wieder ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen: 1999 wurde Carl Carlton & The Songdogs offiziell aus der Taufe gehoben eine international besetzte Band mit Carlton als Band-Leader und Frontmann. 2001 animierte Carlton zur Teilnahme an einem Tribute-Album für Robert Johnson. Carlton und Palmer spielten eine Version des Johnson-Songs Milk Cow's Calf Blues ein. Inspiriert von der Teilnahme an dem Album namens Hellhound on my Trail, das für einen Grammy nominiert wurde, produzierten Palmer und Carlton 2003 Drive, ein überwiegend blueslastiges Album, das es unter die Billboard Blues Top Ten schaffte und ebenfalls für einen Grammy nominiert wurde.

Carl Carlton & the Songdogs

Zum inneren Kreis der Band gehören neben Carl Carlton Gitarrist Moses Mo und Bassist Wyzard von den Funkrock-Pionieren Mothers Finest aus Atlanta sowie der deutsche Keyboarder Pascal Kravetz. Temporäre Songdogs sind bzw. waren Gitarrist Sonny Landreth, Keyboarder Ian McLagan sowie Levon Helm und Garth Hudson.

Im September 2000 wurde in den Dockside Studios in den Sümpfen Louisianas Revolution Avenue, das Debüt-Album der Songdogs, eingespielt. Drei Jahre nach dem ersten Album spielten Carl Carlton & the Songdogs mit Love & Respect ihren zweiten Longplayer ein. Musikalisch farbiger und noch internationaler als zuvor war nun die Besetzung der Songdogs: Neben dem Kern der Band fanden sich Robert Palmer, Levon Helm, Sonny Landreth, Jon Smith, die White Trash Horns, Bobby Keys und Xavier Naidoo zu Aufnahmen in den Sümpfen Louisianas ein. Für Live-Auftritte wurde der Multiinstrumentalist Martin Huch engagiert, am Schlagzeug saß nun Wayne P. Sheehy. Am Ende der Tour zu Love & Respect kollabierte Carlton vor laufenden Fernsehkameras und zahlte den Tribut für seine rastlose Arbeit. Einige Wochen später, mitten in den PR-Aktivitäten für das Album Drive, starb zudem mit Robert Palmer sein engster Freund. Das nächste Album der Songdogs erschien 2005, eine Live-Doppel-CD mit dem Titel Cahoots & Roots, auf der auch einige Songs sind, die Robert Palmer zusammen mit den Songdogs aufgenommen hatte.

Im selben Jahr wurde Carlton Mitglied von Eric Burdon & The Animals und spielte mit Ivan Neville, James Hutch Hutchinson, Ricky Fataar und Keyboarder Mike Finnigan das Bluesalbum Soul of a Man ein, das ebenfalls für einen Grammy nominiert wurde.

Von Oktober 2007 bis Januar 2008 wirkte Carlton als ständiges Jurymitglied im Musikcasting SSDSDSSWEMUGABRTLAD mit.

Carl Carlton, der mittlerweile sein zweites Domizil auf Mallorca aufgegeben hatte und dafür auf Gozo, der Nachbarinsel von Malta, ein neues Zuhause fand, ging 2009 das neue Songdogs-Album Songs for the Lost and Brave an, für dessen Produktion er von Levon Helm, längst einer von Carls engsten Freunden, in dessen Studio in Woodstock (NY) eingeladen wurde. Neuer Songdog war Zack Alford, ein Drummer, der seine Meriten bei Bruce Springsteen, David Bowie u. a. verdiente. Die Songdogs nahmen 15 Songs auf, in denen Carlton auch bittere menschliche Tiefschläge wie die Trennung von seiner zweiten Frau und den plötzlichen Tod seines Freundes Robert Palmer verarbeitete. Carltons 20-jähriger Sohn Max Buskohl liefert sich dabei in dem Stephen Stills-Klassiker For What Its Worth ein gesangliches Stelldichein mit seinem Vater und dem Shouter Eric Burdon.

Der Beatles-Sideman, Bassist und Grafiker Klaus Voormann brachte 2009 die CD-Compilation A Sideman's Journey heraus, für die Carlton zusammen mit Sohn Max Buskohl als Sänger einige Beiträge einspielte.

Toast To Freedom

2011 schrieben Carl Carlton und der amerikanische Musiker Larry Campbell (Bob Dylan, Elvis Costello, Levon Helm Band u. a.) Toast to Freedom, einen Song zum 50. Geburtstag von Amnesty International. Carl Carlton & the Songdogs spielten mit mehr als 50 international bekannten Sängern und Sängerinnen diesen Song in Levon Helms Studio The Barn in Woodstock ein, unter ihnen Kris Kristofferson, Warren Haynes, Donald Fagen, Keb Mo, Rosanne Cash, Marianne Faithfull, Jimmy Barnes, Jane Birkin, Eric Burdon, Levon Helm und viele andere. Produziert wurde das Werk von Bob Clearmountain. Am 3. Mai 2012 veröffentlichte Amnesty International den Song weltweit.[2]

Werk

Gitarrenspiel

Hier eine (alphabetisch geordnete) Auswahl der Bands und Projekte, in denen Carlton als Gitarrist wirkte und wirkt:

Produktionen

Carl Carlton hat als Produzent für viele Acts und Projekte gearbeitet. Hier eine Auswahl:

Filmmusik- und Musical-Kompositionen

  • Damals in der DDR (Dokumentarfilmreihe)
  • Der Joker (Regisseur: Peter Patzak)
  • Killing Blue (Regisseur: Peter Patzak)
  • Napoleon (Doku-TV-Serie)
  • Neues vom Wixxer (Film)
  • Swansong - the Story of Occi Burne (Film)
  • Tabaluga & Lilli (Musical)
  • Tabaluga & the Magic Jadestone (Musical)

Diskografie

Aufgrund der vielen Alben, die Carl Carlton mit anderen Musikern eingespielt hat, sind hier nur die seiner eigenen Band gelistet.

Carl Carlton & the Songdogs

Alben:

  • 2001 - Revolution Avenue (auch als LP mit 2 Bonus Tracks)
  • 2003 - Love & Respect (auch als Digipack mit 1 Bonus Track)
  • 2004 - CaHoots & Roots - Life from Planet Zod (Live-Doppel-CD)
  • 2008 - Songs for the Lost and Brave

Singles:

  • 2001 - Coming Home
  • 2003 - Days Of Magic
  • 2004 - Instant Karma
  • 2008 - For What Its Worth (mit Max Buskohl & Eric Burdon)

Preise & Nominierungen

Grammy-Nominierungen:

  • Hellhound on my Trail Songs of Robert Johnson (Sampler, 2001)
  • Drive (Robert Palmer, 2003)
  • Soul of a Man (Eric Burdon, 2006)

IFTA-Nominierung (Irischer Film- und Fernseh-Award):

  • Swansong - the Story of Occi Burne (2009)

Grimme-TV-Preis:

  • Damals in der DDR (2005)

Links

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Band New Legend. Homepage von Karin Vogler. Abgerufen am 30. April 2011.
  2. www.focus.de: 50 internationale Stars singen die Amnesty-Hymne, abgerufen am 3. Mai 2012.
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 92107337 | Virtual International Authority File (VIAF): 23800773
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