Fred Astaire

Fred Astaire

geboren am 10.5.1899 in Omaha, NE, USA

gestorben am 22.6.1987 in Los Angeles, CA, USA

Fred Astaire

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Fred Astaire (* 10. Mai 1899 in Omaha, Nebraska; † 22. Juni 1987 in Los Angeles, Kalifornien; eigentlich Frederick Austerlitz) war ein amerikanischer Tänzer, Choreograf, Sänger und Schauspieler. Seine Karriere in Film, Fernsehen und Theater umspannte insgesamt 76 Jahre. Gemeinsam mit Ginger Rogers bildete er in zehn Tanzfilmen ein weltbekanntes Leinwandpaar. Er gilt als prägende Gestalt in der Entwicklung des Tanz- und Musicalfilmes. Besonders berühmt wurde er auch für seine Stepptanznummern. Fred Astaire wurde vom American Film Institute auf Rang 5 der Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden gewählt.

Leben

Astaire kam in Omaha, Nebraska, als Sohn der Johanna „Ann“ Austerlitz, geb. Geilus, (1878–1975) und des Friedrich Emanuel „Fritz“ Austerlitz (1868–1924) zur Welt.[1][2] Astaires Mutter wurde in den USA als Tochter protestantischer deutscher Einwanderer geboren, die ursprünglich aus Ostpreußen und dem Elsass stammten. Sein Vater war ein aus Linz im damaligen Österreich-Ungarn stammender Einwanderer mit jüdischen Wurzeln.[3]

Bereits als Kind begann Astaire zu tanzen. Er besuchte zwei Tanzschulen und trat mit Schwester Adele (1896–1981) auf Kabarett-, Vaudeville- und Konzerthausbühnen auf. Den Broadway eroberten sie 1917 mit dem Stück Over the Top. Als Adele 1931 Lord Charles Cavendish heiratete, beendete sie die künstlerische Karriere. Fred war gezwungen, alleine aufzutreten. Nach dem ersten Vorsprechen in Hollywood soll die Kritik gelautet haben: „Can’t sing, can’t act, is slightly balding, but can dance a little.“ (zu dt.: „Kann nicht singen, kann nicht schauspielern, hat eine leichte Stirnglatze, aber kann ein wenig tanzen.“).

Die Filmgesellschaft RKO nahm ihn 1933 unter Vertrag und lieh ihn zunächst für den Film Dancing Lady mit Joan Crawford und Clark Gable an MGM aus. Danach drehte RKO im selben Jahr mit ihm und Ginger Rogers in Nebenrollen den Film Flying Down to Rio, der Dolores del Río groß herausstellte, ein Erfolg an der Kinokasse wurde und den eigentlichen Durchbruch in Astaires Filmkarriere darstellte. Astaire und Rogers drehten insgesamt neun Filme zusammen und schafften den Sprung unter die zehn kassenträchtigsten Kinostars. Gegen Ende der Dekade konzentrierte sich Ginger Rogers immer mehr auf ihre Solokarriere, und Astaire drehte mit anderen Partnerinnen: Rita Hayworth in zwei Filmen, darunter Du warst nie berückender, Eleanor Powell in Broadway Melody of 1940, Judy Garland in Osterspaziergang, Lucille Bremer in Yolanda und der Dieb, Betty Hutton, Cyd Charisse in The Band Wagon und schließlich Audrey Hepburn in Ein süßer Fratz. Astaire galt nun neben Gene Kelly, mit dem er nur einmal gemeinsam arbeitete (Ziegfeld Follies), als der größte Tänzer seiner Zeit.

1962 gründete er die AVA Records (Mitglied der ASCAP), benannt nach dem Vornamen seiner Tochter.

Astaire arbeitete nicht nur alle seine Choreografien selber aus, er brachte auch neue Ideen im Hinblick auf Kamerafahrten während seiner oft halsbrecherischen und schwerelos wirkenden Tanzeinlagen. Sein tänzerischer Stil war gekennzeichnet durch eine scheinbare Leichtigkeit, große Eleganz der Bewegung und durch seine Fähigkeit, schnelle Tempo- und Rhythmuswechsel in der Musik adäquat tänzerisch umzusetzen.

Astaire sang stets selbst und lehnte im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen Stimm-Doubles und Nachsynchronisierungen konsequent ab. Obwohl sein tänzerisches Talent sein sängerisches weit überragte, nahm er zahlreiche Schallplatten auf.

Als Astaire älter wurde, beschränkte sich seine Präsenz im Kino auf das Schauspiel. 1968 trat er in Francis Ford Coppolas Werk Der goldene Regenbogen an der Seite von Petula Clark auf. 1974 rettete er in Flammendes Inferno die kleine Katze von Jennifer Jones. Neben seinen kleinen Filmauftritten trat er auch in Fernsehserien in Erscheinung: In Ihr Auftritt, Al Mundy spielte er den Vater von Al Mundy. Er hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

Fred Astaire war von 1933 bis zu deren Tod 1954 mit Phyllis Livingston Potter verheiratet. Die Ehe galt als überaus glücklich. Sie hatten zwei gemeinsame Kinder. Von 1980 bis zu seinem Tod war der Entertainer mit Robyn Smith verheiratet.

Fred Astaire starb am 22. Juni 1987 im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Oakwood Memorial Park Friedhof in Chatsworth, Kalifornien, USA.

Synchronisation

Der erste synchronisierte Film von Fred Astaire war Ich tanz’ mich in dein Herz hinein und kam 15 Jahre nach seiner Erstaufführung in die bundesdeutschen Lichtspielhäuser. Mit Ausnahme dieses Films war in jenen Jahren Erik Ode Astaires Standardstimme, gefolgt von Hans Nielsen und Friedrich Joloff. Spätere Synchronsprecher fürs Kino waren Leo Bardischewski und Friedrich W. Bauschulte. Die meisten seiner Filme, die zwischen 1933 und 1952 entstanden, wurden in den 1980er Jahren im Auftrag des Fernsehens, zumeist durch Eckart Dux, nachsynchronisiert.

Filmografie (Auswahl)

  • 1933: Ich tanze nur für Dich (Dancing Lady)
  • 1933: Flying Down to Rio
  • 1934: Tanz mit mir! (The Gay Divorcee)
  • 1935: Roberta
  • 1935: Ich tanz mich in dein Herz hinein (Top Hat)
  • 1936: Marine gegen Liebeskummer (Follow the Fleet)
  • 1936: Swing Time
  • 1937: Tanz mit mir (Shall We Dance)
  • 1937: Ein Fräulein in Nöten (A Damsel in Distress)
  • 1938: Sorgenfrei durch Dr. Flagg (Carefree)
  • 1939: The Story of Vernon and Irene Castle
  • 1940: Broadway Melodie 1940 (Broadway Melody of 1940)
  • 1940: Second Chorus
  • 1941: Reich wirst du nie (You’ll Never Get Rich)
  • 1942: Musik, Musik (Holiday Inn)
  • 1942: Du warst nie berückender (You Were Never Lovelier)
  • 1943: The Sky’s the Limit
  • 1945: Ziegfelds himmlische Träume (Ziegfeld Follies)
  • 1945: Yolanda und der Dieb (Yolanda and the Thief)
  • 1946: Blau ist der Himmel (Blues Skies)
  • 1948: Osterspaziergang (Easter Parade)
  • 1949: Die Tänzer vom Broadway (The Barkleys of Broadway)
  • 1950: Drei kleine Worte (Three Little Words)
  • 1950: Tanzen ist unser Leben (Let’s dance)
  • 1951: Königliche Hochzeit (Royal Wedding)
  • 1952: Die Schönste von New York (The Belle of New York)
  • 1953: Vorhang auf! (The Band Wagon)
  • 1955: Daddy Langbein (Daddy Long Legs)
  • 1957: Ein süßer Fratz (Funny Face)
  • 1957: Seidenstrümpfe (Silk Stockings)
  • 1959: Das letzte Ufer (On the Beach)
  • 1961: In angenehmer Gesellschaft (The Pleasure of His Company)
  • 1962: Noch Zimmer frei (The Notorious Landlady)
  • 1968: Der goldene Regenbogen (Finian’s Rainbow)
  • 1968–1970 Ihr Auftritt, Al Mundy (It takes a thief, Fernsehserie)
  • 1969: Gestatten, das sind meine Kohlen! (Midas Run)
  • 1974: Flammendes Inferno (The Towering Inferno)
  • 1974: Das gibt’s nie wieder
  • 1976: Mit Dobermännern spaßt man nicht (The Amazing Dobermans)
  • 1976: That’s Entertainment 2
  • 1977: Das malvenfarbene Taxi (Un taxi mauve)
  • 1981: Zurück bleibt die Angst (Ghost Story)

Auszeichnungen

  • 1950: Golden Globe als „Bester Hauptdarsteller -Music/Comedy“ für Three Little Words
  • 1958: Emmy Award als „Beste Darsteller“ für An Evening with Fred Astaire
  • 1959: Dance Magazine award
  • 1960: Nominiert für den Emmy Award für Another Evening with Fred Astaire
  • 1960: Golden Globe für sein Lebenswerk
  • 1961: Emmy Award „Program Achievement“ für Astaire Time
  • 1965: George Award
  • 1968: Nominiert für den Emmy Award für The Fred Astaire Show
  • 1972: Aufnahme in die American Theater Hall of Fame
  • 1975: Golden Globe als„ Bester Nebendarsteller“, Britischer Filmpreis und David di Donatello Awards für Flammendes Inferno (The Towering Inferno)
  • 1975: Oscarnominierung als „Bester Nebendarsteller“, für Flammendes Inferno (The Towering Inferno)
  • 1978: Emmy Award als „Bester Darsteller – Drama/Comedy Special“ für A Family Upside Down
  • 1978: Ausgezeichnet von der Academy of Television Arts and Sciences
  • 1978: National Artist Award der American National Theatre Association
  • 1981: AFI Life Achievement Award des American Film Institute
  • 1987: Capezio Dance Shoe Award (mit Rudolf Chametowitsch Nurejew)
  • 1989: Lifetime Achievement Award der National Academy of Recording Arts and Sciences
  • 1991: Eintrag in „The Ballroom Dancer’s Hall of Fame“ (posthum)
  • Das American Film Institute wählte ihn in der Liste der größten 25 männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Platz 5.

Trivia

In der Filmsatire Ginger und Fred von Federico Fellini aus dem Jahre 1986, in dem das überkommerzialisierte Fernsehshow-Business drastisch parodiert wird, spielt ein in die Jahre gekommenes Tanzpaar die Hauptrolle (dargestellt durch Giulietta Masina und Marcello Mastroianni), das einst in jungen Jahren als Rogers-Astaire-Imitate durch Nachahmungen derer Stepptänze Karriere gemacht hatte.

Literatur

  • Stephen Harvey: Fred Astaire. Seine Filme – sein Leben (Originaltitel: Fred Astaire). 4. Auflage, Heyne, München 1991, ISBN 3-453-86043-8.
  • Neal Gabler: Ein eigenes Reich. Wie jüdische Emigranten Hollywood erfanden. Übers. aus dem Amerikanischen: Klaus Binder, Bernd Leineweber. Berlin: Berlin Verlag, 2004. ISBN 3-8270-0353-9.
  • Kathleen Riley: The Astaires: Fred & Adele, Oxford [u.a.] : Oxford Univ. Press, 2012, ISBN 978-0-19-973841-0.
Belletristik

Weblinks

 Commons: Fred Astaire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fred Astaire (1899-1987) aka Frederick Austerlitz
  2. The Religious Affiliation of Adele Astaire
  3. Peter Levinson: Puttin' On the Ritz: Fred Astaire and the Fine Art of Panache, A Biography, St. Martin's Press, 2009
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 05.11.2017 10:27:56

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