Maurice Chevalier

Maurice Chevalier

geboren am 12.9.1888 in Paris, Île-de-France, Frankreich

gestorben am 1.1.1972 in Paris, Île-de-France, Frankreich

Maurice Chevalier

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Maurice Auguste Chevalier, eigentlich Maurice-Edouard Saint-Léon Chevalier (* 12. September 1888 in Paris; 1. Januar 1972 in Paris) war ein französischer Schauspieler und Chansonsänger.

Im Laufe seiner Filmkarriere drehte er über 50 Filme. Höhepunkt war die männliche Hauptrolle in dem Hollywood-Film Gigi, der 1959 neun Oscar- Auszeichnungen erhielt, darunter für den besten Film des Jahres. Ab den 1960er Jahren trat er auch in einigen Filmen Walt Disneys auf, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband.

Leben

Aufgewachsen als Sohn eines arbeitslosen Malers, trat Chevalier bereits um die Jahrhundertwende in den Cafés von Paris auf. Durch sein Chansonprogramm mit vielen Tanzeinlagen erlangte er zunehmend Bekanntheit und trat in immer größeren und populäreren Music-Halls auf. 1909 debütierte er in den Folies Bergère, wo er einige Jahre gemeinsam mit Mistinguett auftrat, mit der er zeitweilig auch zusammenlebte. Bereits in der Vorkriegszeit spielte er in ersten Filmen mit, so unter der Regie und an der Seite von Max Linder. Im Ersten Weltkrieg leistete er Kriegsdienst im 35. Infanterieregiment, wurde verwundet und geriet in deutsche Gefangenschaft, aus der er bereits 1916 heimkehrte. In den folgenden Jahren avancierte er zu einem der erfolgreichsten Entertainer seiner Zeit. 1924 nahm er Valentine auf, eines der populärsten Lieder der 1920er Jahre. In den 1920er Jahren wirkte er unter anderem in einigen Filmen von Henri Diamant-Berger mit. 1928 ging Chevalier in die Vereinigten Staaten und spielte dort unter anderem in mehreren Operetten-Filmen von Ernst Lubitsch mit. Er gilt als einer der bestbezahlten Schauspieler dieser Jahre.[1] 1934 kehrte er nach Frankreich zurück, wo er in Clubs auftrat und zwischendurch auch in einigen Filmen mitspielte. 1939 hatte er in Robert Siodmaks Mädchenhändler seine erste dramatische Rolle ohne Gesang und Tanz. Seine Schallplattenaufnahme von Charles Trenets Ya dla Joie über den sich langweilenden Eiffelturm wurde 1937 zu einem riesigen Verkaufserfolg.

In den Jahren des Zweiten Weltkriegs trat Chevalier unter anderem in deutschen Lagern vor französischen Kriegsgefangenen auf, wofür er nach dem Krieg heftig kritisiert wurde. 1947 ging er erstmals nach dem Krieg auf Tournee durch die Vereinigten Staaten. Nachdem er 1957 in Billy Wilders Film Ariane Liebe am Nachmittag als Filmvater von Audrey Hepburn mitgewirkt hatte, blieb er wieder für mehrere Jahre in Hollywood. Im Jahr darauf gab er in Vincente Minnellis Gigi den Erzähler und feierte seinen größten Kinoerfolg. In den folgenden Jahren wirkte er in mehreren Musical-Verfilmungen und in einigen Disney-Filmen mit. Seinen letzten Auftritt vor großem Publikum hatte Chevalier am 26. Oktober 1968 im Théâtre des Champs-Élysées. 1970 sang Maurice Chevalier das Titellied für das gezeichnete Disney-Musical Aristocats.

Maurice Chevalier verstarb am Neujahrstag 1972 im Alter von 83 Jahren und wurde auf dem Friedhof von Marnes-la-Coquette, außerhalb von Paris, beigesetzt.[2]

Markenzeichen

Maurice Chevalier sang mit leicht rauchiger Stimme und trat in der Regel elegant gekleidet auf. Seine Markenzeichen waren der Strohhut und das Spazierstöckchen, mit seinen Auftritten im US-amerikanischen Tonfilm kam als weiteres Erkennungszeichen sein unverwechselbarer Akzent hinzu. Mit seinen Auftritten prägte Chevalier das Bild vom charmanten und eleganten Franzosen und fand seinen Rollentypus als weltgewandter französischer Liebhaber.[3] In den Filmen nach 1957 war er der galante, das Geschehen kommentierende Grandseigneur wie in Gigi oder der freundliche ältere Herr wie in den Disney-Filmen.

Filmografie (Auswahl)

  • 1929: Der Straßensänger (Innocents of Paris)
  • 1929: Liebesparade (The Love Parade)
  • 1930: The Big Pond
  • 1931: Das kleine Café (Le Petit café)
  • 1931: Juwelenraub in Hollywood (The Stolen Jools) (Kurzfilm)
  • 1931: Der lächelnde Leutnant (The Smiling Lieutenant)
  • 1932: Eine Stunde mit Dir (One Hour with You)
  • 1932: Schönste, liebe mich (Love Me Tonight)
  • 1933: Alles für das Kind (A Bedtime Story)
  • 1933: Fremdenführer von Paris (The Way to Love)
  • 1934: Die lustige Witwe (The Merry Widow)
  • 1935: Folies Bergère de Paris
  • 1936: Der geliebte Vagabund (The Beloved Vagabond)
  • 1936: Mit einem Lächeln (Avec le Sourire)
  • 1937: Der Mann des Tages (LHomme du jour)
  • 1938: Gewagtes Spiel (Break the News)
  • 1939: Mädchenhändler (Pièges)
  • 1947: Schweigen ist Gold (Le Silence est dor)
  • 1949: Der König (Le Roi)
  • 1950: Der Vagabund von Paris (Ma pomme)
  • 1954: Hundert Jahre Liebe (Cento anni damore)
  • 1954: Sieben süße Sünden (Javais sept filles)
  • 1957: Ariane Liebe am Nachmittag (Love in the Afternoon)
  • 1958: Gigi
  • 1959: Französische Betten (Count Your Blessings)
  • 1960: Ganz Paris träumt von der Liebe (Can-Can)
  • 1960: Prinzessin Olympia (A Breath of Scandal)
  • 1960: Pepe Was kann die Welt schon kosten (Pepe)
  • 1961: Fanny
  • 1962: Jessica (Jessica)
  • 1962: Die Abenteuer des Kapitän Grant (In Search of the Castaways)
  • 1963: Eine neue Art von Liebe (A New Kind of Love)
  • 1964: So bändigt man Eva (Id Rather Be Rich)
  • 1964: Schräger Charme und tolle Chancen (La Chance et lAmour)
  • 1967: Schmeiß die Affen raus (Monkeys, Go Home!)

Auszeichnungen

  • 1930: Oscar-Nominierungen für The Big Pond und Liebesparade in der Kategorie Bester Hauptdarsteller
  • 1959: Ehrenoscar
  • 1960: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
  • 2002: postum Ernennung zur Disney-Legende (Disney-Legend)

Autobiografie

  • Mein glückliches Leben. Erinnerungen. (Bravo Maurice! Mome à cheveux blanc). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1973, ISBN 3-499-11613-8.

Literatur

  • Hans-Michael Bock: Lexikon Filmschauspieler International. Henschel-Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89487-199-7.
  • Siegfried P. Rupprecht: Chanson-Lexikon. Lexikon Imprint-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89602-201-6.
  • Jürgen Wölfer: Das große Lexikon der Unterhaltungs-Musik. Lexikon Imprint-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89602-272-5.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-896-02340-3.

Weblinks

Commons: Maurice Chevalier  Bilder, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bock, Seite 161
  2. knerger.de: Das Grab von Maurice Chevalier
  3. Weniger, Band 2, S. 59
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 81053595 | Virtual International Authority File (VIAF): 7359217
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 05.02.2014 01:48:51

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