Aerosmith

Aerosmith

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Aerosmith ist eine US-amerikanische Rock-Band, die im Jahr 1970 gegründet wurde. Weltweit hat die Band bislang über 150 Millionen Tonträger verkauft und gehört damit zu den langfristig erfolgreichsten Rock-Bands der USA.[2]

In den USA rangieren sie mit über 66,5 Millionen verkauften Alben in der Rangliste der Bands mit den meisten Albumverkäufen auf Platz 14.[3]

Geschichte

Aerosmith ging aus den beiden Bands Chain Reaction (Steven Tyler) und Jam Band (Joe Perry und Tom Hamilton) hervor.[1] Kurze Zeit nach Gründung in Sunapee (New Hampshire) stießen Brad Whitford und Joey Kramer zur Band, der Tyler am Schlagzeug ablöste. Der Bandname stammt von Kramer und hat laut seiner Aussage nichts mit Arrowsmith, einem Roman von Sinclair Lewis zu tun. Vielmehr entstand der Begriff, als er mit seiner damaligen Freundin das Album Aerial Ballet von Harry Nilsson hörte und nach Namen für seine damalige Band suchte.[4] Diese Band nutzte den Namen dann aber doch nicht, so dass er ihn später für die Gruppe mit Steven Tyler gebrauchen konnte. Ein Vorschlag von Steven Tyler war Hookers, ein US-amerikanisches Wort für Hure („cause playing the clubs is prostitution anyway.“)[5] Man entschied sich zudem gegen den Namen Spike Jones, da die Alben des gleichnamigen Musikers, den die Band mit dieser Wahl ehren wollte, noch im Handel erhältlich waren.[5]

Die anfänglich durchweg vom Blues beeinflusste Band sicherte sich nach Auftritten in Clubs einen Plattenvertrag mit Columbia Records. Ihr erstes Album Aerosmith, auf dem die erste Single, Dream On, enthalten war, erschien 1973 und erreichte Platz 166 der Billboard-Charts. Ein größerer Erfolg kam aber erst mit ihrer dritten LP Toys in the Attic im Jahr 1975, die Songs wie Sweet Emotion, Big Ten Inch Record und Walk This Way beinhaltet. Mit Toys in the Attic hatten Aerosmith endgültig zu ihrem typischen Stil gefunden, wenn auch die Blues- und Rock-’n’-Roll-Einflüsse weiterhin bestehen blieben.

Aerosmith stiegen immer wieder an die Spitze der internationalen Charts. Doch mit dem Erfolg kamen auch die Drogen. So erhielten Tyler und Perry den Beinamen „The Toxic Twins“. Zwar folgte 1977 mit Draw the Line noch einmal ein Album, das an die Güte seiner Vorgänger anknüpfen konnte, doch als Ende der 1970er Jahre die Streitigkeiten in der Band zunahmen, verließen Joe Perry und Brad Whitford Aerosmith und starteten ihre eigenen Projekte („The Joe Perry Project“ und „Whitford-St.Holmes“); ersetzt wurden sie durch Jimmy Crespo und Rick Dufay. In dieser neuen Formation wurden die beiden Alben A Night in the Ruts (1979) und Rock in a Hard Place (1982) eingespielt, die jedoch an die Qualität und den Erfolg früherer Tage nicht anknüpfen konnten. Die große Zeit von Aerosmith schien vorüber. Erst als Perry und Whitford wieder zurück zur Band kamen und sich Steven Tyler in eine Drogenklinik einweisen ließ, fanden sie den Weg zurück auf die Erfolgsspur. Done with Mirrors unter dem neuen Geffen-Label zeigte Aerosmith 1985 zwar wieder in deutlich gesteigerter Spiellaune, wurde allerdings trotzdem kein großer Erfolg. 1986 coverten Run-D.M.C. den Hit Walk This Way zusammen mit Aerosmith. Unterstützung bekamen sie zudem durch den Produzenten Bruce Fairbairn und den Songschreiber Desmond Child. Durch Walk This Way gerieten sie wieder an die Öffentlichkeit und hatten große Pläne für das Folgejahr 1987. Kurz darauf erschien die Single Dude (Looks Like a Lady). Das darauf veröffentlichte Album Permanent Vacation wurde weltweit ein großer Erfolg. Weitere Singles erschienen 1987 und 1988, bis sich die Band wieder im Studio niederließ. Das Nachfolge-Album Pump erschien 1989 und brachte der Band mit Songs wie Love in an Elevator und Janie’s Got a Gun ebenfalls vorderste Chartplatzierungen und Verkäufe im zweistelligen Millionenbereich. Get a Grip (1993), Nine Lives (1997) − wieder beim alten Columbia-Label − und Just Push Play (2001) führten die Story des amerikanischen Hard-Rock-Flaggschiffs fort. Jedoch sanken die Verkaufszahlen von Album zu Album. Mit I Don’t Want to Miss a Thing, dem Soundtrack zum Film Armageddon – Das jüngste Gericht, gelang ihnen 1998 als einzige Band aus dem Album der Einstieg in die US-Billboard-Charts auf Platz eins. Aerosmith wurden 2001 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen[6] und bekamen 2002 den MTV Icon-Award, wo sie von unzähligen Musikern geehrt wurden, für die sie ein Vorbild darstellen. 2004 veröffentlichten Aerosmith das Album Honkin’ on Bobo, das die Band zu ihren musikalischen Wurzeln zurückführte. Dieses enthielt bis auf einen neuen Titel jedoch ausschließlich Coverversionen bereits bekannter Lieder.

Am 6. November 2009 vermeldete die Zeitung Las Vegas Sun auf ihrer Website, dass Steven Tyler nach Auskunft des Gitarristen Joe Perry Aerosmith verlassen habe.[7] Einen Tag später gab Steven Tyler bei einem spontanen Auftritt seines Bandkollegen Joe Perry in New York bekannt, dass er Aerosmith nicht verlassen werde.[8]

Am 2. November 2012 erschien das Album Music from Another Dimension!, die Single Legendary Child wurde bereits vorab auf iTunes veröffentlicht.

Ende Juni 2016 gab die Band bekannt, ihre Karriere zu beenden und sich aufzulösen. Mit ihrer Welttournee "Aero-Viderci Baby"[9] verabschiedeten sie sich 2017 von der Bühne.

Stil

Aerosmith spielen eine besondere Mischung aus Rhythm and Blues und Hardrock mit einem gewissen Swing. Als markante Zeichen von Aerosmith gelten die Stimme von Steven Tyler und das Gitarrenspiel von Joe Perry, welches mehr durch Melodie und Kreativität als durch Geschwindigkeit besticht. Die Blues-Wurzeln der Band spiegeln sich in Mundharmonika-Soli von Steven Tyler wider (hier vor allem bei den Liedern Milk Cow Blues und Big Ten Inch Record, aber auch in ihrem Album Honkin’ on Bobo). Während früher der Hardrock an vorderster Stelle im Repertoire rangierte, stehen heute mehr die Balladen im Mittelpunkt, mit denen der Band seit den 1990er Jahren eine Reihe von Chart-Erfolgen gelang.

Der Rolling Stone listete Aerosmith auf Rang 59 der 100 größten Musiker aller Zeiten.[10]

Besetzungen

Mitglieder Studioalben
Oktober 1970–April 1971
April 1971–Juli 1979
  • Steven Tyler – Leadgesang, Piano, Akustikgitarre, Flöte, Maracas, Vibraslap
  • Joe Perry – Leadgitarre, Backgroundgesang, Talkbox, Bass
  • Tom Hamilton – Bass, Rhythmusgitarre
  • Joey Kramer – Schlagzeug
  • Brad Whitford – Rhythmusgitarre, Leadgitarre
  • Aerosmith, Januar 1973
  • Get Your Wings, März 1974
  • Toys in the Attic, April 1975
  • Rocks, Mai 1976
  • Draw the Line, Dezember 1977
  • Night in the Ruts, November 1979
Juli 1979–Juli 1981
  • Steven Tyler – Leadgesang
  • Jimmy Crespo – Leadgitarre, Backgroundgesang
  • Tom Hamilton – Bass
  • Joey Kramer – Schlagzeug
  • Brad Whitford – Rhythmusgitarre
Dezember 1981–April 1984
  • Steven Tyler – Leadgesang, Mundharmonika
  • Jimmy Crespo – Leadgitarre, Backgroundgesang
  • Tom Hamilton – Bass
  • Joey Kramer – Schlagzeug
  • Rick Dufay – Rhythmusgitarre
  • Rock in a Hard Place, August 1982
April 1984–heute
  • Steven Tyler – Leadgesang, Piano, Mundharmonika, Keyboard, Mandoline, Perkussion, Dulcimer, Orgel, Gitarre, Schlagzeug, Congas
  • Joe Perry – Leadgitarre, Backgroundgesang, Leadgesang, Slidegitarre
  • Tom Hamilton – Bass, Backgroundgesang, Akustikgitarre
  • Joey Kramer – Schlagzeug, Backgroundgesang
  • Brad Whitford – Rhythmusgitarre, Backgroundgesang, Akustikgitarre, Leadgitarre
  • Done with Mirrors, November 1985
  • Permanent Vacation, August 1987
  • Pump, September 1989
  • Get a Grip, April 1993
  • Nine Lives, März 1997
  • Just Push Play, März 2001
  • Honkin' on Bobo, März 2004
  • Music from Another Dimension!, November 2012

Zeitlinie

Diskografie

Hauptartikel: Aerosmith/Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[11] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1973 Aerosmith 21
(59 Wo.)
Erstveröffentlichung: 13. Januar 1973
Verkäufe: + 3.500.000
1974 Get Your Wings 74
(86 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. März 1974
Verkäufe: + 4.000.000
1975 Toys in the Attic 11
(128 Wo.)
Erstveröffentlichung: 8. April 1975
Verkäufe: + 11.000.000
1976 Rocks 3
(53 Wo.)
Erstveröffentlichung: 3. Mai 1976
Verkäufe: + 6.000.000
1977 Draw the Line 11
(20 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. Dezember 1977
Verkäufe: + 3.000.000
1979 Night in the Ruts 14
(19 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. November 1979
Verkäufe: + 2.000.000
1982 Rock in a Hard Place 32
(19 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. Oktober 1982
Verkäufe: + 1.000.000
1985 Done with Mirrors 36
(28 Wo.)
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 1985
Verkäufe: + 1.000.000
1987 Permanent Vacation 37
(14 Wo.)
11
(68 Wo.)
Erstveröffentlichung: 18. August 1987
Verkäufe: + 9.000.000
1989 Pump 13
(16 Wo.)
9
(7 Wo.)
3
(34 Wo.)
5
(110 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. September 1989
Verkäufe: + 11.000.000
1993 Get a Grip 3
(94 Wo.)
3
(63 Wo.)
1
(64 Wo.)
2
(46 Wo.)
1
(92 Wo.)
Erstveröffentlichung: 20. April 1993
Verkäufe: + 13.500.000
1997 Nine Lives 3
(30 Wo.)
2
(16 Wo.)
3
(18 Wo.)
4
(18 Wo.)
1
(77 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. März 1997
Verkäufe: + 6.500.000
2001 Just Push Play 6
(10 Wo.)
7
(10 Wo.)
3
(11 Wo.)
7
(6 Wo.)
2
(27 Wo.)
Erstveröffentlichung: 12. März 2001
Verkäufe: + 3.500.000
2004 Honkin’ on Bobo 32
(8 Wo.)
22
(5 Wo.)
17
(8 Wo.)
28
(4 Wo.)
5
(15 Wo.)
Erstveröffentlichung: 29. März 2004
Verkäufe: + 1.500.000
2012 Music from Another Dimension! 7
(4 Wo.)
12
(3 Wo.)
5
(4 Wo.)
14
(3 Wo.)
5
(9 Wo.)
Erstveröffentlichung: 2. November 2012

Tourneen

  • 1970–72: Early Years Tour
  • 1973: Tour '73
  • 1974: Dream On Tour
  • 1974: Get Your Wings Tour
  • 1975: Sweet Emotion Tour
  • 1975–1976: Toys in the Attic Tour
  • 1976/77: Rocks Tour
  • 1977: Draw the Line Tour
  • 1978: Aerosmith Express Tour
  • 1978: Live Bootleg! Tour
  • 1979/80: Night in the Ruts Tour
  • 1980/81: Greatest Hits Live!
  • 1982–84: Rock in a Hard Place Tour
  • 1984/85: Back in the Saddle Tour
  • 1985/86: Done with Mirrors Tour
  • 1986: Walk This Way Tour (mit Run DMC)
  • 1987/88: Permanent Vacation Tour
  • 1989/90: Pump Tour
  • 1991: Unplugged Tour
  • 1993–95: Get a Grip Tour
  • 1997–99: Nine Lives Tour
  • 1999/2000: Roar of the Dragon Tour
  • 2001: Just Push Play Tour
  • 2002: Girls of Summer Tour
  • 2002: Aerosmith & Kid Rock Summer Tour (mit Kid Rock)
  • 2003: Rocksimus Maximus Tour/World Domination Tour (mit Kiss)
  • 2004: You Gotta Move
  • 2004/05: Honkin’ on Bobo Tour
  • 2005: Rockin' the Joint Tour
  • 2006: Route of All Evil Tour (mit Mötley Crüe)
  • 2007: World Tour 2007
  • 2009: A to Z Tour / Guitar Hero: Aerosmith Tour (mit ZZ Top)
  • 2010: Cocked, Locked, Ready to Rock Tour
  • 2011: Back On the Road Tour
  • 2012-14: Global Warming Tour
  • 2014: Let Rock Rule Tour
  • 2015: Blue Army Tour
  • 2017: Aero-Viderci Baby!

Literatur

  • Stephen Davis: Walk This Way: The Autobiography of Aerosmith. Avon Books, New York 1997, ISBN 0-380-97594-7.
  • Martin Huxley: Aerosmith – The Fall & Rise of Rock's Greatest Band, ISBN 0-312-11737-X.
  • Joey Kramer: Hit Hard. A Story of Hitting Rock Bottom at the Top. Harper One 2009.
  • Steven Tyler: Does the Noise in My Head Bother You? HarperCollins 2010.
  • Richard Bienstock: Aerosmith – Der ultimative Bildband über die Bad Boys aus Boston. Hannibal Verlag, Höfen 2012, ISBN 978-3-85445-375-8 (Originalausgabe: Aerosmith).

Quellen

  1. a b Aerosmith. rockhall.com, abgerufen am 27. Dezember 2016.
  2. http://www.nydailynews.com/
  3. „Gold and Platinum – Top Selling Artists“. Recording Industry Association of America
  4. Davis, S. 95f.
  5. a b Huxley, S. 18
  6. Rock and Roll Hall of Fame Aerosmith in der Rock and Roll Hall of Fame
  7. Las Vegas Sun: „Joe Perry: Steven Tyler has quit Aerosmith“, 6. November 2009, letzter Zugriff 9. November 2009
  8. Aerosmith: Tyler steigt doch nicht aus, Focus online, 11. November 2009, letzter Zugriff 13. November 2009
  9. http://www.nme.com/news/aerosmith/94509
  10. 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
  11. Chartquellen: DE AT CH UK US

Weblinks

 Commons: Aerosmith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 12.02.2018 07:45:58

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