Yazoo

Yazoo (Band)

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Yazoo war ein britisches Synthie-Pop-Duo, bestehend aus Vince Clarke und Alison Moyet. Der Bandname geht auf das US-amerikanische Blues-Label Yazoo Records zurück, weshalb die Band in den USA als Yaz bekannt ist.

Bandgeschichte

Clarke und Moyet kannten sich seit der Schulzeit in Basildon in der Grafschaft Essex im Südosten Englands. Seine Bandkollegen bei Depeche Mode kritisierten seine Fähigkeit als Songwriter und Vince Clarke kam mit der frühen Publicity der Band nicht zurecht. Dave Gahan mochte insbesondere Clarkes Komposition Only You nicht. Clarke begann sich nach anderen Musikern umzusehen und antwortete auf eine Anzeige der Blues- und Jazzsängerin Alison ‚Alf‘ Moyet im britischen Musikmagazin Melody Maker.

Nach drei veröffentlichten Singles und dem fast fertigen Debütalbum Speak and Spell stieg Clarke am Ende der ersten Europatournee bei Depeche Mode aus und gründete im November 1981 mit Moyet das Duo Yazoo, deren Namen Moyet in Anlehnung an das amerikanische Blues- und Jazz-Label vorschlug. Zunächst war nur Only You als gemeinsame Single geplant, aber die Zusammenarbeit des 21-jährigen Komponisten mit der 20-jährigen Sängerin funktionierte künstlerisch und Mute Records nahm sie unter Vertrag.

Den Vertrieb in den Vereinigten Staaten übernahm Sire Records. Allein in Großbritannien verkaufte sich das im März 1982 veröffentlichte Only You über 700.000 mal, erreichte Platz 2 der UK Top 40 und wurde mit einer Silbernen Schallplatte der BPI ausgezeichnet.[1] Das Lied wurde Ende 1983 von The Flying Pickets gecovert und erreichte in dieser Version Platz 1 in den britischen und deutschen Singlecharts.

Die zweite, ebenfalls aus der Feder von Vince Clarke stammende Single Don’t Go erreichte nach der Veröffentlichung im Juli 1982 Platz 3 der britischen Charts und machte mit einstelligen Platzierungen in den deutschsprachigen Hitparaden auch das Publikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Yazoo aufmerksam. Die Single erhielt in Großbritannien ebenfalls eine Silberne Schallplatte.[1] Das mit der Hilfe von Daniel Miller und Eric Radcliffe produzierte und im August 1982 veröffentlichte Debütalbum Upstairs at Eric’s platzierte sich ebenfalls gut in den Charts und brachte der Band ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung eine Platin-Auszeichnung ein.[1] Die nur in Nordamerika veröffentlichte Single Situation hielt sich vier Wochen an der Spitze der Billboard Hot Dance Club Charts.

Im April 1983 folgte mit dem von Moyet geschriebenen Nobody's Diary eine weitere erfolgreiche Single, bevor im Juli das zweite Album, You and Me Both veröffentlicht wurde, für das Moyet und Clarke jeweils etwa die Hälfte der Lieder schrieben. Kurz nach der Veröffentlichung des zweiten Albums löste sich Yazoo wegen künstlerischer Differenzen auf. Vince Clarke gründete zunächst mit dem Sänger der Undertones, Feargal Sharkey und Toningenieur Eric Radcliffe The Assembly und 1985 zusammen mit Andy Bell das Duo Erasure. Alison Moyet begann 1984 eine Solokarriere.

Im Frühjahr 2008 gingen Vince Clarke und Alison Moyet auf eine Wiedervereinigungstournee durch Europa. Dabei gaben sie auch zwei Konzerte in Hamburg und Berlin. Gleichzeitig erschien mit In Your Room eine 4-Disc-Box mit beiden remasterten Alben und unveröffentlichtem Material (wie Remixversionen und Interviews).

Im September 2010 wurde aus dem Live-Material der Tournee das Album Reconnected:Live mit zwei CDs zusammengestellt.

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[2][3][4] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1982 Upstairs at Eric’s 14
(23 Wo.)
2
(63 Wo.)
92
(32 Wo.)
Erstveröffentlichung: 23. August 1982
1983 You and Me Both 15
(18 Wo.)
1
(20 Wo.)
69
(13 Wo.)
in US als Yaz
Erstveröffentlichung: 4. Juli 1983

Kompilationen

Jahr Titel Chartplatzierungen[2][4] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1999 Only Yazoo – The Best Of 22
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 6. September 1999

weitere Kompilationen

  • 1999: Only Yazoo – The Best Of
  • 2008: In Your Room (Box mit 3 CDs + 1 DVD)
  • 2008: In Your Room (Club Remixes)
  • 2012: Essential
  • 2012: The Collection (2 CDs)

Livealben

  • 1983: BBC College Concert #23
  • 2010: Reconnected Live

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[2] Anmerkungen
Deutschland DE Osterreich AT Schweiz CH Vereinigtes Konigreich UK Vereinigte Staaten US
1982 Only You
Upstairs at Eric’s
72
(2 Wo.)
2
(19 Wo.)
67
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. März 1982
Don’t Go
Upstairs at Eric’s
4
(29 Wo.)
6
(10 Wo.)
2
(8 Wo.)
3
(11 Wo.)
Erstveröffentlichung: 5. Juli 1982
Situation
Upstairs at Eric’s
73
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: Juli 1982
The Other Side of Love
Upstairs at Eric’s
35
(13 Wo.)
13
(11 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. November 1982
1983 Nobody’s Diary
You and Me Both
18
(17 Wo.)
3
(12 Wo.)
Erstveröffentlichung: April 1983
1990 Situation (Deadline Mix)
Only Yazoo – The Best Of
36
(8 Wo.)
14
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: November 1990

weitere Singles

  • 1983: Walk Away from Love
  • 1999: Only You (1999 Mix)
  • 2008: Reconnected EP

Rezeption

Die Fachpresse fand in der Unterschiedlichkeit von Clarke und Moyet als Duo ihren Aufhänger: der Record Mirror nannte sie „das am wenigsten gleiche Paar im Showbiz seit Stan und Ollie“[5] und der NME nannte sie „Ike und Tina Turner des neuen Pop“[5]. Die Besonderheiten von Clarke und Moyet kamen in weiteren Kritiken zum Ausdruck. Der NME nannte Clarke „den genialsten Songschreiber der neueren Zeit“[5] und der Daily Mirror attestierte Moyet „Englands beste Stimme 1982“[5]. Die Besetzung aus Soundtüftler und weiblicher Stimme wurde zur Blaupause für erfolgreiche Duos wie die Eurythmics (Dave Stewart und Annie Lennox) Mitte der 1980er und Roxette (Per Gessle und Marie Fredriksson) Anfang der 1990er.

Quellen

  1. a b c BPI: Certified Awards Search. In: BPI.co.uk. Abgerufen am 30. Mai 2011 (englisch, Suchstichwort: Yazoo).
  2. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US
  3. The Billboard Albums von Joel Whitburn, 6th Edition, Record Research 2006, ISBN 0-89820-166-7
  4. a b Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK, US
  5. a b c d Christian Graf und Burghard Rausch: Rockmusiklexikon. Europa / Bd. 2, Lake–Zombies. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12388-7 (S. 751–1515)., S. 1450

Weblinks

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