Musikdatenbank

Orchester/Ensemble

Choir of King's College Cambridge

Choir of King’s College (Cambridge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Choir of King’s College, Cambridge
Sitz: Vereinigtes Konigreich Cambridge
Träger: King’s College, Cambridge
Gründung: 1441
Gattung: Knabenchor
Gründer: König Heinrich VI.
Leitung: Stephen Cleobury
Stimmen: SATB, Knaben: Sopran, Männer: Alt, Tenor und Bass
Website: http://www.kings.cam.ac.uk/chapel/choir/

Der Choir of King’s College, Cambridge (auch: King’s College Choir, Cambridge) ist der Chor der gleichnamigen Bildungseinrichtung und gehört zu den angesehensten und bekanntesten Vertretern der britischen Chortradition.

Geschichte

Der Chor wurde 1441 von König Heinrich VI., dem Gründer des King’s College, ins Leben gerufen, um den Gesang der täglichen Stundengebete und in den weiteren Gottesdiensten in der Kapelle des Colleges zu gewährleisten. Dies ist bis heute die Hauptaufgabe des Chors.

Bekannte Komponisten haben Auftragswerke mit liturgischer Musik für das Collegium Regale geschrieben, so Herbert Howells und John Rutter.

Heute wird der Chor von Stephen Cleobury geleitet. Ein Großteil seiner weltweiten Bekanntheit beruht auf der jährlich von Millionen Zuhörern verfolgten Rundfunkübertragung des Festival of Nine Lessons and Carols am Heiligabend.

Mitglieder

Die Satzung des College sieht sechzehn Mitglieder des Chores vor. Diese sind Knaben, die an der King’s College School ihre schulische Ausbildung erhalten. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehören auch vierzehn männliche Undergraduates dem Chor als Choral Scholars an.

Ehemalige Mitglieder des Chors (einschließlich Directors of Music und Organ Scholars) können der King’s College Choir Association beitreten.

Musikdirektor

Der Chor wird vom Director of Music dirigiert, der Fellow des College ist. In der Vergangenheit waren dies:

  • 1876–1929: Arthur Henry Mann
  • 1929–1957: Boris Ord
  • 1940–1945: Harold Darke (Stellvertreter für Boris Ord während des Zweiten Weltkriegs)
  • 1957–1973: Sir David Willcocks
  • 1974–1982: Philip Ledger
  • 1982–0000: Stephen Cleobury

Choral Scholars

Die vierzehn Choral Scholars sind männliche Studenten (üblicherweise Undergraduates) des College. Choral Scholars müssen sowohl die allgemeinen Zulassungsbedingungen des Colleges erfüllen als auch die Choral Trials, um Mitglied des Chors zu werden.[1]

Zwei der Choral Scholars werden mit der Rolle eines Beater beauftragt, einer als Senior und einer als Junior Beater (traditionellerweise sind das der Senior Choral Scholar und sein bereits ausgewählter Nachfolger); beide sind normalerweise auch für die Leitung des Collegium Regale verantwortlich. Beide Choral Scholars schlagen (engl.: beat) den Takt (bzw. dirigieren) von innerhalb des Chorgestühls während der Psalmen und oftmals auch des Introitus des Gottesdienstes, selbst wenn der Director of Music anwesend ist.

Sehr selten kommt es vor, dass ein Laienkleriker an der Stelle eines Choral Scholar ernannt wird, meistens weil eine Vakanz unerwartet entstanden ist: zum Beispiel, wenn ein Student vorläufig im College aufgenommen wurde (mit der Bedingung, bestimmte Examensnoten nachträglich noch zu erreichen), und die Aufnahmebedingungen in Folge nicht erfüllt. Solche Laienkleriker haben im Prinzip den gleichen Status wie ein Choral Scholar. Die seit der Einrichtung der Choral Scholars tätigen wenigen Laienkleriker waren sehr oft Choral Scholars, die einwilligten, ein weiteres Jahr über das Studium hinaus zu bleiben.

Die Choral Scholars treten in ihrer Freizeit kollektiv als Collegium Regale (lateinisch für 'King’s College') auf. Unter diesem Namen singen sie eine breite Palette von Musik, die für Männerstimmen geschrieben wurde, von Alter Musik bis hin zu Barbershop (letztere wurden vielfach exklusiv für die Gruppe durch heutige/ehemalige Choral Scholars adaptiert).

Gruppen, die aus den Choral Scholars hervorgegangen sind

Verschiedene Gesangsgruppen sind aus den Choral Scholars hervorgegangen:

  • Collegium Regale, das aus den gegenwärtigen Choral Scholars besteht
  • Die King's Singers (1968–heute)
  • Pange Lingua, unter der Leitung von Berty Rice (1990s)
  • Polyphony (1986–heute)
  • The Scholars (1960er–heute – auch als The Scholars Baroque Ensemble bekannt)

Bekannte ehemalige Mitglieder

  • Orlando Gibbons – Komponist
  • Michael Chance – Kontertenor
  • James Gilchrist – Tenor
  • Richard Farnes – Music Director, Opera North
  • Stephen Layton – Dirigent
  • Edward Gardner – Dirigent, English National Opera
  • Stephen Varcoe – Bariton
  • Robert Tear – Tenor
  • Andrew Kennedy – Tenor (Gewinner des Rosenblatt-Song-Preises beim Cardiff Singer of the World 2005)
  • Andrew Davis – Dirigent
  • David Willcocks
  • Simon Preston – Organist und Dirigent
  • Marcus Creed – Dirigent

Organ Scholars

Die Orgel wird von zwei Organ Scholars gespielt, die wie die Choral Scholars, ebenfalls Studenten des Colleges sind. Sollte der Director of Music aus irgendeinem Grund fehlen, ist einer der Organ Scholars für die Chorleitung verantwortlich. Es gab nur sehr selten Bewerberinnen für die Stelle eines Organ Scholars; bisher stammten alle erfolgreichen Bewerbungen stets von männlichen Bewerbern. Wer sich um ein Orgelstipendium zu Cambridge bemühen möchte genießt eine Ausnahme von der Regel des UCAS Bewerbungssystems, die sonst eine Doppelbewerbung sowohl an Cambridge als auch an Oxford University verbietet.

Tourneen

Das Chor fährt oft auf Tourneen: normalerweise sind die längeren Touren im Sommer sowie während der Weihnachtsferien, aber es gibt auch kürzere Touren während des gesamten Jahres. Bisherige Tourneen waren unter anderem:

  • 1996 – Südafrika
  • Sommer 1998 – Hongkong und Australien
  • Januar 2000 – Bermuda
  • April 2000 – Frankreich (Paris)
  • Juli/August 2000 – Ferner Osten (Hongkong, Macau, Taipei, Tokyo) und die USA
  • April 2001 – Griechenland (Athen, Thessaloniki)
  • Juni 2001 – Niederlande (Haarlem)
  • Juli/August 2001 – Australien
  • September 2001 – Belgien
  • Dezember 2001 – Frankreich (Paris)
  • Sommer 2002 – Belgien
  • Sommer 2003 – Deutschland
  • Dezember 2003 – Niederlande
  • Sommer 2004 – Hongkong
  • Dezember 2004 – USA
  • September 2005 – Italien
  • Dezember 2005 – Schweiz, Holland und Belgien
  • Januar 2006 – Italien
  • Mai 2006 – Deutschland (Stuttgart)
  • September 2006 – Schweden (Göteborg)
  • Dezember 2006 – Ferner Osten (Korea und Singapur)
  • Juni 2007 – Türkei (Istanbul Festival)
  • August 2007 – Estland, Lettland und Finnland
  • September 2007 – Frankreich und Deutschland

Aufnahmen

Zu den jüngeren Aufnahmen, die beim EMI Classics Label erschienen sind, zählen:

  • 1998: Rutter: Requiem
  • 1999: Rachmaninov: Vespers
  • 2000: Bach: Magnificat
  • 2001: Best Loved Hymns
  • 2001: Handel: Coronation Anthems
  • 2002: Vivaldi: Gloria, Magnificat, Dixit Dominus
  • 2004: Rachmaninov: Liturgy of St John Chrysostom
  • 2005: Heavenly Voices
  • 2005: Rutter: Gloria
  • 2005: Gregorian Chant
  • 2005: On Christmas Day
  • 2006: Purcell: Music for Queen Mary
  • 2006: Brahms: Ein Deutsches Requiem
  • 2007: I Heard a Voice – Music of the Golden Age
  • 2014: I Was Glad: The Immortal Sound

Seit 2012 veröffentlicht der Chor seine Aufnahmen in einem eigenen Label. Die erste Veröffentlichung war eine Doppel-CD mit einem Querschnitt von Aufnahmen des Festival of Nine Lessons and Carols aus den Jahren 2007–2012, die im Oktober 2012 erschien. Im Frühling 2013 soll eine Aufnahme von Mozarts Requiem erscheinen.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Choral Trials
  2. King's College Choir launches its own record label. 4. Oktober 2012. Abgerufen am 24. Dezember 2012.
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