Harvey Keitel

geboren am 13.5.1939 in Brooklyn, NY, USA

Harvey Keitel

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Harvey Keitel ([]; * 13. Mai 1939 in Brooklyn, New York City) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, der als herausragender Vertreter des Method Acting gilt.

Biografie

Harvey Keitel ist Sohn jüdischer Emigranten, sein Vater Harry Keitel kam aus Polen und seine Mutter Miriam aus der Maramuresch, Rumänien.[1] Keitel wurde in Brighton Beach, Brooklyn, New York City geboren und wuchs gemeinsam mit seiner Schwester Renee und seinem Bruder Jerry in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach der High School ging er sofort für ein Jahr zu den Marines, um sich finanziell über Wasser halten zu können. Jedoch wurde er kurz vor Beginn des Vietnamkriegs entlassen. Seitdem gilt er als überzeugter Pazifist.

1967 nahm Keitel Schauspielunterricht bei Frank Corsaro und Stella Adler und lernte von ihnen die Technik des Method Acting. Als Mitglied des renommierten The Actors Studio war er ab Mitte der 1960er Jahre auf vielen New Yorker Bühnen zu sehen. Sein Debüt am Broadway gab er in einem Stück von Arthur Miller.

1968 wirkte Keitel in Wer klopft denn da an meine Tür?, der Abschlussarbeit des damaligen Regie-Studenten Martin Scorsese, mit und freundete sich mit diesem an. Scorsese besetzte ihn später auch für seine Erfolgsfilme Hexenkessel (1973), Alice lebt hier nicht mehr (1974), Taxi Driver (1976) und Die letzte Versuchung Christi (1988). Harvey Keitel wurde von Regisseur Francis Ford Coppola als Hauptdarsteller von Apocalypse Now (1979) verpflichtet, aber nach zwei Wochen entlassen, da Coppola mit seiner Darstellung unzufrieden war (Martin Sheen übernahm die Rolle).

1993 erhielt er einen Independent Spirit Award in der Kategorie bester Schauspieler für seine Darstellung in Abel Ferraras Low-Budget-Film Bad Lieutenant. Keitel spielt darin einen abgehalfterten, korrupten Polizisten, der in einer Art Passiongeschichte seinen Seelenfrieden und Erlösung findet, kurz bevor er in seinem Auto erschossen wird.

In diesem Film wie auch in Ridley Scotts Debüt Die Duellisten (1976) zeigte Keitel, dass er zu den führenden amerikanischen Charakterdarstellern zählt.

Auch den endgültigen internationalen Durchbruch schaffte Keitel mit dem Erstlingswerk eines Regisseurs: Reservoir Dogs von Quentin Tarantino. Bereits sein nächster Film Bugsy brachte ihm 1991 eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller ein.

In den Folgejahren war er unter anderem in den Kassenschlagern Thelma und Louise, Sister Act, Bad Lieutenant, Jane Campions Das Piano und Die Wiege der Sonne zu sehen. Kultstatus unter Fans erlangte er durch Pulp Fiction (Quentin Tarantino) und From Dusk Till Dawn (Robert Rodriguez/Quentin Tarantino).

Keitel erwarb sich während seiner langen Karriere eine Reputation als herausragender Vertreter des Method Acting, zählte aber nie zu den kassenträchtigen Hollywood-Stars (wie etwa Al Pacino oder Robert De Niro). Allerdings war der Darsteller in zahlreichen Kassenhits in markanten Nebenrollen zu sehen. Profilierte Hauptrollen spielte er in der Regel in künstlerisch ambitionierten Produktionen mit geringem Budget.

Der Erfolg einiger seiner Filme war allerdings vorher nicht abzusehen. Er förderte mit der Übernahme vieler Rollen vielmehr Talente wie Quentin Tarantino oder Kunstfilmer wie Abel Ferrara. Für den Film Smoke erhielt Keitel 1995 auf der Berlinale zusammen mit Regisseur Wayne Wang den silbernen Bären als Spezialpreis der Jury.

Harvey Keitel ist im Deutschen von bekannten Sprechern wie Christian Brückner, Fred Maire und Joachim Kerzel synchronisiert worden.[2]

Harvey Keitel ist seit 2001 mit der Schauspielerin Daphna Kastner verheiratet. Mit ihr hat er einen Sohn. Aus einer früheren Ehe mit Lorraine Bracco hat er eine Tochter.

Filmografie (Auswahl)

  • 1966: Ein Käfig voller Helden (Hogans Heroes, Fernsehserie, Folge 1x21 Schultzie über alles)
  • 1966: Dark Shadows (Fernsehserie)
  • 1967: Spiegelbild im goldenen Auge (Reflections in a Golden Eye)
  • 1967: Wer klopft denn da an meine Tür? (I Call First)
  • 1973: Hexenkessel (Mean Streets)
  • 1973: Kojak - Einsatz in Manhattan ("Kojak", Fernsehserie, Staffel 1; Folge 1 "Belagerung"/"Siege of Terror")
  • 1974: Alice lebt hier nicht mehr (Alice Doesnt Live Here Anymore)
  • 1976: Taxi Driver
  • 1976: Die Duellisten (The Duellists)
  • 1976: C.R.A.S.H. (Mother, Jugs & Speed)
  • 1976: Buffalo Bill und die Indianer (Buffalo Bill and the Indians)
  • 1977: Willkommen in Los Angeles (Welcome to L.A.)
  • 1978: Finger zärtlich und brutal (Fingers)
  • 1978: Blue Collar Kampf am Fließband (Blue Collar)
  • 1979: Adlerflügel (Eagles Wing)
  • 1980: Black out Anatomie einer Leidenschaft (Bad Timing)
  • 1980: Saturn-City (Saturn 3)
  • 1980: Death Watch Der gekaufte Tod (La mort en direct)
  • 1982: Grenzpatrouille (The Border)
  • 1983: Une pierre dans la bouche, frz. Produktion, gemeinsam mit Catherine Frot
  • 1983: Copkiller (Copkiller)
  • 1983: Gefährliches Dreieck (Exposed)
  • 1985: Der Liebe verfallen (Falling in Love)
  • 1985: Star Knight
  • 1986: Wise Guys Zwei Superpflaumen in der Unterwelt (Wise Guys)
  • 1986: Die Untersuchung (LInchiesta)
  • 1986: Camorra
  • 1986: Off Beat Laßt die Bullen tanzen (Off Beat)
  • 1987: Dear America Briefe aus Vietnam (Dear America: Letters Home from Vietnam) (Stimme von 2nd Lt. Donald Jacques)
  • 1988: Die letzte Versuchung Christi (The Last Temptation of Christ)
  • 1989: Im Zeichen der Jungfrau (The January Man)
  • 1990: Die Spur führt zurück The Two Jakes (The Two Jakes)
  • 1991: Tödliche Gedanken (Mortal Thoughts)
  • 1991: Bugsy
  • 1991: Thelma & Louise
  • 1992: Bad Lieutenant
  • 1992: Sister Act Eine himmlische Karriere (Sister Act)
  • 1992: Reservoir Dogs Wilde Hunde (Reservoir Dogs)
  • 1993: Das Piano (The Piano)
  • 1993: Die Wiege der Sonne (Rising Sun)
  • 1993: Codename: Nina (Point of No Return)
  • 1993: Young Americans (The Young Americans)
  • 1993: Dangerous Game (Snake Eyes)
  • 1994: Pulp Fiction
  • 1994: Unsere Welt war eine schöne Lüge (Imaginary Crimes)
  • 1994: Immer Ärger um Dojo (Monkey Trouble)
  • 1995: Smoke
  • 1995: Der Blick des Odysseus (To Vlemma Tou Odyssea)
  • 1995: Alles blauer Dunst (Blue in the Face)
  • 1995: Clockers
  • 1995: Schnappt Shorty (Get Shorty)
  • 1996: From Dusk Till Dawn
  • 1996: Kopf über Wasser (Head Above Water)
  • 1997: City of Industry
  • 1997: Cop Land
  • 1997: Fremde Wesen (FairyTale: A True Story)
  • 1998: Lulu on the Bridge
  • 1998: Finding Graceland
  • 1998: My West (Il mio West)
  • 1999: Three Seasons (Saigon Stories)
  • 1999: Holy Smoke
  • 2000: U-571
  • 2000: Fail Safe Befehl ohne Ausweg (Fail Safe)
  • 2000: Little Nicky Satan Junior
  • 2001: Taking Sides Der Fall Furtwängler
  • 2001: Die Grauzone (The Grey Zone)
  • 2002: Roter Drache (Red Dragon)
  • 2002: Ginostra
  • 2003: Crime Spree Ein gefährlicher Auftrag (Crime Spree)
  • 2003: Who Killed the Idea?
  • 2003: Puerto Vallarta Squeeze
  • 2004: Das Vermächtnis der Tempelritter (National Treasure)
  • 2004: The Bridge of San Luis Rey
  • 2005: Be Cool Jeder ist auf der Suche nach dem nächsten großen Hit (Be Cool)
  • 2005: Shadows in the Sun (The Shadow Dancer)
  • 2006: A Crime
  • 2006: The Path to 9/11 Wege des Terrors
  • 2006: Stone Merchant Händler des Terrors (Il mercante di pietre)
  • 2007: Das Vermächtnis des geheimen Buches (National Treasure: Book of Secrets)
  • 2009: Inglourious Basterds (Sprechrolle)
  • 2009: Wrong Turn at Tahoe
  • 2009: The Ministers Mein ist die Rache
  • 2010: Meine Frau, unsere Kinder und ich (Little Fockers)
  • 2010: Gandhi of the Month
  • 2010: The Last Godfather
  • 2010: A Beginners Guide to Endings
  • 2012: Moonrise Kingdom
  • 2013: The Congress
  • 2014: Grand Budapest Hotel (The Grand Budapest Hotel)
  • 2014: La voie de lennemi (Two Men in Town)

Produzent

  • 2003: Dreaming of Julia

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1992: Oscarnominierung (Bester Nebendarsteller)
für seine Darstellung in BUGSY
(Academy Awards, USA)
  • 1992: NSFC Award (Bester Nebendarsteller)
für seine Darstellung in THELMA & LOUISE
(National Society of Film Critics Awards, USA)
  • 1993: AFI Award (Beste Hauptrolle)
für seine Darstellung in DAS PIANO
(Australian Film Institute)
  • 1993: Independent Spirit Award (Beste Hauptrolle)
für seine Darstellung in BAD LIEUTENANT
  • 1995: Silberner Bär
für seine Darstellung in SMOKE
(Internationale Filmfestspiele Berlin)
  • 1996: Peter J. Owens Award
(San Francisco International Film Festival)
  • 2002: Stanislavsky Prize
(Moscow International Film Festival)
  • 2004: Special Prize for Outstanding Contribution to World Cinema
(Karlovy Vary International Film Festival)
  • 2005: Lifetime Achievement Award
(Istanbul International Film Festival)

Literatur

  • Marshall Fine: Harvey Keitel. The Art of Darkness. New York 1997, ISBN 0002558084.
  • Simon Laisney: Le jeu de Harvey Keitel dans les films de Martin Scorsese. Paris 2009, ISBN 2296075991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieses Jahr in Czernowitz, Dokumentarfilm 2003/2004, Regie: Volker Koepp
  2. Eintrag in der Deutschen Synchronkartei (letzter Zugriff: 18. September 2010)
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