Franz Hohler

Franz Hohler - © Foto: Christian Altorfer

geboren am 1.3.1943 in Biel / Bienne, BE, Schweiz

Franz Hohler

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Franz Hohler (* 1. März 1943 in Biel) ist ein Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher.

Leben und Karriere

Franz Hohler wuchs in Olten auf und besuchte die Kantonsschule Aarau bis zur Matura 1963. Dann begann er das Studium der Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich. Vom Militär wurde er für dienstuntauglich erklärt, worüber er nach eigenem Bekunden «nicht unglücklich» war.[1] Während des Studiums führte er sein erstes Soloprogramm pizzicato auf (1965). Dessen Erfolg ermutigte ihn, das Studium abzubrechen und sich ganz der Kunst zu widmen. Sein Werk umfasst unter anderem Kabarettprogramme, Theaterstücke, Film- und Fernseh-Produktionen, Kinderbücher, Kurzgeschichten und Romane.

Er arbeitete immer wieder mit anderen Künstlern zusammen, beispielsweise auf der Bühne und am Fernsehen mit dem Pantomimen René Quellet, mit Hanns Dieter Hüsch oder als Autor und Produzent für Emil Steinberger.

Charakteristisch für Hohlers Werk ist der Wechsel zwischen politischem Engagement und reiner Fabulierlust. Oft geht er auch von feinen Alltagsbeobachtungen aus, die unversehens ins Absurde kippen. Hohler begleitet sich ähnlich wie der deutsche Kabarettist Matthias Deutschmann bei seinen Auftritten oft selbst auf dem Cello (Celloballaden).

2013 war er Jurymitglied der Auszeichnung Das außergewöhnliche Buch des Kinder- und Jugendprogramms des Internationalen Literaturfestivals Berlin.

Er ist seit 1969 mit der Germanistin und Psychologin Ursula Nagel verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er wohnt in Zürich-Oerlikon.[2][3]

Hohler ist Präsident der Prix-Courage-Jury. Er ist Mitglied beim Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz und beim International PEN.

Auszeichnungen

  • 1968: Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis
  • 1973: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett
  • 1976: Hans-Sachs-Preis der Stadt Nürnberg
  • 1978: Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis, für Tschipo
  • 1987: Alemannischer Literaturpreis[4]
  • 1988: IBBY Honour List, für Tschipo und die Pinguine
  • 1990: Cornichon der Oltner Kabarett-Tage
  • 1991: Gesamtwerkspreis der Schweizerischen Schillerstiftung
  • 1994: Schweizerischer Jugendbuchpreis für Der Riese und die Erdbeerkonfitüre
  • 1995: Premio mundial José Marti de literatura infantil
  • 1997: Liederpreis des SWF
  • 2000: Prix Enfantaisie
  • 2000: Kunstpreis der Stadt Olten
  • 2001: Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz
  • 2002: Aargauer Kulturpreis
  • 2002: Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
  • 2005: Kunstpreis der Stadt Zürich
  • 2005: Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank für Die Torte
  • 2008: Salzburger Stier für das Lebenswerk
  • 2009: Ehrendoktor der Universität Fribourg[5]
  • 2011: Heidelberger Leander, für Es war einmal ein Igel
  • 2013: Ehrenpreis der ktv (Vereinigung KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz)[6]
  • 2013: Solothurner Literaturpreis
  • 2014: Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz zum Deutschen Kleinkunstpreis[7]
  • 2014: Alice Salomon Poetik Preis 2014
  • 2014: Johann-Peter-Hebel-Preis

Werke

Bücher

Kinderbücher
  • Tschipo. Kinderroman. Mit Zeichnungen von Arthur Loosli. Luchterhand, Darmstadt 1978.
  • Zoologische Findlinge. Ein Tierbuch. Mit sieben Kurzgeschichten von Franz Hohler (mit Arthur Loosli). Zytglogge, Gümligen 1978.
  • In einem Schloss in Schottland lebte einmal ein junges Gespenst. Bilder von Werner Maurer. Sauerländer, Aarau 1979.
  • Sprachspiele. Schweizerisches Jugendschriftenwerk (Nr. 1485), Zürich 1979.
  • Dr. Parkplatz. Eine Geschichte für Kinder. Bilder von Werner Maurer. Walter, Olten 1980.
  • Der türkische Traum. Mit 10 sechsfarbigen Linolschnitten von Wolfgang Jörg und Erich Schönig. Berliner Handpresse, Berlin 1981.
  • Der Granitblock im Kino und andere Geschichten für Kinder. Luchterhand, Darmstadt 1981.
  • Der Nachthafen. Bilder von Werner Maurer. Benziger, Zürich 1984.
  • Tschipo und die Pinguine. Kinderroman. Mit Zeichnungen von Arthur Loosli. Luchterhand, Darmstadt 1985.
  • Der Räuber Bum. Bilder von Werner Maurer. Sauerländer, Aarau 1987.
  • Sieben Schöpfungsgeschichten. Mit 9 farbigen Linolschnitten von Ingrid Jörg, Klaus Ensikat und Wolfgang Jörg. Berliner Handpresse, Berlin 1992.
  • Der Riese und die Erdbeerkonfitüre. Und andere Geschichten. Mit Bildern von Nikolaus Heidelbach. Ravensburger, Ravensburg 1993.
  • Der Urwaldschreibtisch. Bilder von Dieter Leuenberger. Sauerländer, Aarau 1994.
  • Tschipo in der Steinzeit. Mit Zeichnungen von Arthur Loosli. Ravensburger, Ravensburg 1995.
  • Die drei Gärtner. Mit 6 achtfarbigen Original-Farblinolschnitten von Ingrid Jörg. Berliner Handpresse, Berlin 1994.
  • Die Spaghettifrau. Ravensburger, Ravensburg 1998.
  • Wenn ich mir etwas wünschen könnte, Illustriert von Rotraut Susanne Berner. Hanser, München 2000.
  • Der grosse Zwerg und andere Geschichten. Mit Zeichnungen von Nikolaus Heidelbach. Dtv, München 2003.
  • Der Tanz im versunkenen Dorf. Illustriert von Reinhard Michl. Hanser, München 2005.
  • Aller Anfang. Geschichten von Jürg Schubiger und Franz Hohler. Mit farbigen Bildern von Jutta Bauer. Beltz & Gelberg, Weinheim 2006.
  • Das große Buch. Geschichten für Kinder. Illustriert von Nikolaus Heidelbach. Hanser, München 2009.
  • Mayas Handtäschchen. Illustriert von Jacky Gleich. Patmos, Düsseldorf 2009.
  • Es war einmal ein Igel. Kinderverse. Mit Bildern von Kathrin Schärer. Hanser, München 2011.
  • Die Nacht des Kometen. Mit Illustrationen von Kathrin Schärer. Hanser, München 2015.
Herausgeberschaft
  • Mani Matter. Porträtband. Benziger, Zürich 1977; 2. umgestaltete A. ebd. 1992.
  • Festhalten. 35x89. Ein Jahrbuch. Zytglogge, Gümligen 1990.
  • 111 einseitige Geschichten. Luchterhand, Darmstadt 1981, ISBN 3-472-86535-0.
  • 112 einseitige Geschichten. Luchterhand, München 2007, ISBN 978-3-630-62000-8.
  • 113 einseitige Geschichten. btb, München 2016, ISBN 978-3-442-75701-5.

Kabarettprogramme

  • Pizzicato (1965).
  • Die Sparharfe, UA 9. Oktober 1967, 192 Vorstellungen
  • Kabarett in 8 Sprachen, UA 23. Juni 1969 im Théâtre Fauteuil in Basel
  • Doppelgriffe, UA 9. November 1970 im Théâtre Fauteuil, 196 Vorstellungen
  • Die Nachtübung, UA 30. Oktober 1973 im Kleintheater in Luzern, 217 Vorstellungen
  • Schubert-Abend, UA 6. März 1979 in der Rampe in Bern, 139 Vorstellungen
  • Lieder ohne Musik (mit Hanns Dieter Hüsch), UA: 28. März 1981 in der Rampe in Bern
  • Der Flug nach Milano, UA 26. Januar 1985 im Claque in Baden, 159 Vorstellungen
  • S isch nüt passiert, UA 1987.
  • Ein Abend mit Franz Hohler, UA 1990 (variables Programm)
  • Drachenjagd, UA 1994, 148 Vorstellungen
  • Wie die Berge in die Schweiz kamen, UA 1995 (Repertoire-Programm)
  • Hanns Dieter Hüsch trifft Franz Hohler, UA 20. April 1996 in der Weserberglandhalle in Hameln
  • Schweizer sein – être Suisse – essere Svizzeri (mit Michel Bühler und Marco Zappa), UA 1998.
  • Das vegetarische Krokodil, UA 1999.
  • Im Turm zu Babel, UA 2000.
  • S Tram uf Afrika, UA 2001.

Theaterstücke

  • Bosco schweigt. Groteske. UA: 13. November 1968 im Theater am Neumarkt Zürich, Regie von Reinhart Spörri
  • Grüss Gott, Herr Meier! Einakter. UA: 6. Dezember 1968 im Theater Baden-Baden, Regie von Günther Penzoldt
  • Liebeskummer. Übersetzung des Stücks von Molière. UA: 15. Oktober 1969 im Theater am Neumarkt in Zürich
  • Lassen Sie meine Wörter in Ruhe! UA: 18. Juni 1974 im Theaterkollektiv Studio am Montag in Bern, Regie von Verena Strasser
  • Vom Angsthaben, Streiten und Essen. Bühnenstück (mit René Quellet). UA: 1974.
  • Der Riese. Einakter. UA: 10. April 1976 im Volkstheater Nürnberg, Regie von Paul Bösiger
  • Der Zwerg. Einakter, bisher nur von Laiengruppen gespielt
  • David und Goliath. Stück für Kinder. UA: 19. Februar 1977 in der Schpilkischte Basel
  • Franz und René ruumen uf. Bühnenstück (mit René Quellet). UA: 1978.
  • Die Dritte Kolonne. Stück für zwei Frauen und eine Gegensprechanlage. UA: 12. Oktober 1979 im Claque in Baden, Regie von Wolfgang Finck
  • Solothurner Chueche. Festspiel zum 500-jährigen Jubiläum des Kantons Solothurn. UA: 6. August 1981, Regie von Franz Hohler
  • Die Lasterhaften. UA: 13. März 1982 im Theater an der Winkelwiese in Zürich, Regie von Walter Hess und Margot Gödrös
  • Die falsche Türe. UA: 31. Oktober 1995 im Stadttheater St. Gallen, Regie von Katja Wolff
  • Die drei Sprachen. Stück für Kinder, UA: 1997 im Mladih Theater in Sarajevo
  • Zum Glück. Komödie. UA: 2002 im Casinotheater Winterthur
  • Sense. UA: 26. August 2011 im Kloster Werthenstein

Radio-Sendungen (Auswahl)

  • 1972: Das Besondere am Mai (Radio DRS, 9. Mai)
  • 1975: Faktenordner (Radio DRS)
  • 1978: Bsüech (Radio DRS, 23. März)
  • 1983: Gschpass mit Franz Hohler, Kindersendungen (Radio DRS)
  • 1986: Zytlupe, Kurz-Satire (Radio DRS)

Filme und TV-Sendungen (Auswahl)

  • 1973: Das Parkverbot [Fernsehen DRS;TSR]. Buch: Franz Hohler
  • 1973–1994: Franz und René [Fernsehen DRS]
  • 1975: Emil auf der Post [ARD]. Regie und Co-Autor: Franz Hohler
  • 1976: Die Nachtübung [ARD]
  • 1980–1983: Denkpause [Fernsehen DRS]. Satirische Kurzsendung, 40 Folgen
  • 1986: Dünki-Schott. Spielfilm. Drehbuch: Franz Hohler, Regie: Tobias Wyss
  • 1989–1994: Übrigens… [Fernsehen DRS]. Satire, 46 Folgen
  • 1993: Der Kongress der Pinguine. Film. Text: Franz Hohler, Regie: Hans-Ulrich Schlumpf

Tonträger

  • 1967: Pizzicato, LP Zytglogge 101
  • 1970: Celloballaden, LP CBS S 64246
  • 1971: Traraa! LP CBS 64644
  • 1973: I glaub jetz hock i ab, LP CBS S 65 794
  • 1974: Ungemütlicher 2. Teil, LP CBS 80 417
  • 1978: Iss dys Gmües, LP Image 60 100012
  • 1979: Vom Mann, der durch die Wüste ging, 2LP Image 60 102425
  • 1981: Einmaliges von Franz Hohler, LP Image 60-100027
  • 1981: Das Projekt Eden, LP Image 60-100030
  • 1982: Es si alli so nätt, LP Image 60 100033
  • 1982: In einem Schloss in Schottland lebte einmal ein junges Gespenst, LP Deutsche Grammophon Junior 2546 060
  • 1987: S isch nüt passiert, LP Zytglogge 124
  • 1989: Hohler Kompakt, CD Zytglogge 4133
  • 1992: Der Räuber Bum und andere Geschichten, MC Modus Vivendi
  • 1993: Der Flug nach Milano, 2CD Zytglogge 4134
  • 1994: Drachenjagd, 2CD Zytglogge 4135
  • 1995: Der Theaterdonnerer, CD Zytglogge 4136
  • 1995: S Zauberschächteli, CD Zytglogge 4451
  • 1997: Hanns Dieter Hüsch trifft Franz Hohler, CD WortArt 780 32
  • 1998: Zytlupe, CD Zytglogge 4138
  • 1998: Der gross Zwärg, CD Zytglogge 4452
  • 1999: Tschipo i der Steizit (TEIL 1 UND 2), 4MC DRS KinderClub
  • 1999: Schweizer sein, être Suisses, essere Svizzeri. (Vol. 1 und 2), CDs.
  • 2001: Im Turm zu Babel, 2CD Zytglogge 4142
  • 2003: Wenimol alt bi, CD Zytglogge 4143

Hörbücher

Für Erwachsene:

  • Zur Mündung (vom Autor gelesen); CD, Audiobuch Verlag
  • Bedingungen für die Nahrungsaufnahme (mit kurzen Cellostücken); MC/CD, Wagenbach
  • Die Torte und andere Erzählungen – Gelesen von Hohler; 2 CDs, Random House Audio
  • 52 Wanderungen (19 davon gelesen von Hohler, mit kurzen Cellostücken); 2 CDs, Zytglogge 4097
  • Die Steinflut; 4 CDs, Gugis
  • Das Ende eines ganz normalen Tages, gelesen von Hohler; 2 CDs, Random House Audio

Für Kinder:

  • S Zauberschächteli, MC/CD, Zytglogge (4)451
  • Der gross Zwärg, MC/CD, Zytglogge (4)452
  • Tschipo i der Steizit, 4 MCs, Zytglogge 1471/72
  • Tschipo und die Pinguine, 4 MCs, Zytglogge 1482/83
  • Das kleine Orchester (Geschichten, hochdeutsch); 1 CD, Gugis-009
  • Tschipo; 3 CDs, Zytglogge 4486
  • Tschipo und die Pinguine; 3 CDs, Zytglogge 4491
  • Tschipo i der Steizit; 3 CDs, Zytglogge 4492
  • Mayas Handtäschli; CD, Zytglogge 4490

Literatur

  • Franz Hohler, René Quellet: Franz und René auf dem Ausflug: eine Fotogeschichte, fotografiert von Eduard Widmer (= Franz und René, Band 1), Zytglocke, Gümlingen 1978, ISBN 3-7296-0082-6.
  • Michael Bauer, Klaus Siblewski (Hrsg.): Franz Hohler: Texte, Daten, Bilder. Luchterhand (SL 1038), Darmstadt 1993, ISBN 3-630-71038-7.
  • Martin Hauzenberger: Franz Hohler. Der realistische Fantast. Römerhof, Zürich 2015, ISBN 978-3-905894-33-2.
  • Brigitte Marschall: Franz Hohler. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 860 f.
  • Franz Hohler im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

 Commons: Franz Hohler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fernsehdokumentation «Hohler, Franz» auf SRF 1 vom 10. März 2013.
  2. Geschichtenerzähler in: Der Sonntag vom 7. August 2011.
  3. Zwischen Zwergen und Wölfen in: Der Sonntag vom 7. August 2011.
  4. Alemannischer Literaturpreis. Stadt Waldshut-Tiengen, archiviert vom Original am 4. Mai 2013, abgerufen am 14. Dezember 2010.
  5. Dies Academicus 2009. In: Universität Fribourg. Abgerufen am 18. November 2011.
  6. Vereinigung KünstlerInnen – Theater – VeranstalterInnen, Schweiz
  7. unterhaus, Website des Mainzer Forum Theaters unterhaus, abgerufen am 5. November 2013.
  8. Angelika Overath: Allgemeinpraktiker der Seele. Buchbesprechung in der Neuen Zürcher Zeitung vom 12. Januar 2011, abgerufen am 12. Januar 2011.
  9. Buchbesprechung in der Sendung 52 beste Bücher des Schweizer Radios (10. September 2017)
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 23.10.2017 15:56:57

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