Annie Ross

Annie Ross

geboren am 25.7.1930 in Mitcham, Surrey, Grossbritannien

gestorben am 21.7.2020 in Manhattan, NY, USA

Annie Ross

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Annie Ross (* 25. Juli 1930 in Mitcham, Surrey, England als Annabelle Short Lynch) ist eine britische Jazzsängerin und Schauspielerin. Sie ist am besten bekannt als Mitglied des Trios Lambert, Hendricks & Ross.

Leben und Wirken

Die Eltern von Ross waren in England im Showbusiness, und schon mit zwei Jahren wurde Annie Ross von ihnen in ihre Nummer eingebunden[1]. Mit drei Jahren kam Ross mit ihrer Mutter zu ihrer Tante, der Broadway-Darstellerin Ella Logan in die Vereinigten Staaten, wo sie in Los Angeles aufwuchs. Bereits mit 7 Jahren sang sie Loch Lomond im Kleine-Strolche-Film Our Gang of Follies of 1938. 1943 war sie als Judy Garlands Schwester in der Filmkomödie Presenting Lily Mars zu sehen. Ab 1947 war sie wieder in Großbritannien, wo sie wieder mit ihren Eltern in Schottland auftrat. 1948 hatte sie ihr Debüt als Sängerin im Nachtclub Orchard Room in London. Hugh Martin nahm sie mit nach Paris, wo sie blieb und ihre erste Aufnahme machte, Le Vent Vert mit James Moody und dem Pianisten Jacques Duval. Danach ging sie nach New York, wo sie 1952 erste Aufnahmen für das DeeGee Label von Dizzy Gillespie machte, gemeinsam mit Blossom Dearie, Milt Jackson, Kenny Clarke und Percy Heath. 1952 war ihre Vokalfassung von Wardell Grays Saxophonsolo über „Twisted“ (Aufnahme bei Prestige mit George Wallington und Art Blakey), deren Text sie selbst geschrieben hatte, ein sensationeller Erfolg (an den später Joni Mitchell und Bette Midler mit Neuinterpretationen des Stücks anzuschließen versuchten). 1953 ging sie mit Lionel Hampton auf Europatournee (die allerdings so katastrophal war, dass sie unterwegs mit anderen Musikern ausstieg), nahm in Stockholm mit Lars Gullin auf, arbeitete dann in England mit Jack Parnell, Ronnie Scott und Tony Crombie, bevor sie nach New York City zog. Im Londoner West End hatte sie mit der Revue Cranks Erfolg, und sie spielte auch in dessen Broadway-Produktion in New York.

Von 1957 bis zu ihrem krankheitsbedingten Ausscheiden 1962 bildete sie gemeinsam mit Dave Lambert und Jon Hendricks ein überaus erfolgreiches Vokaltrio, das insbesondere die mit Twisted bekannt gewordene Technik des Vokalisierens pflegte, also Instrumentalimprovisationen mit einem intelligenten Text versehen scatartig vortrug. Das Debütalbum erschien 1957 und im gleichen Jahr erhielt sie auch einen Solovertrag bei World Pacific Records, aus dem das Album Annie Ross Sings a Song of Mulligan (1958 mit Gerry Mulligan, Chet Baker, Art Farmer) hervorging. Während ihrer Zeit in dem Vokaltrio folgten noch die Alben Gipsy (1959, mit Buddy Bregman und seiner Band) und A Gasser ! (1959, in einer Allstar-Besetzung mit Zoot Sims). Als Ersatz für Ross holte Lambert Yolande Bavan in das Trio. Ross ging wieder nach London, wo sie als Schauspielerin und Sängerin arbeitete. 1965 wurde sie in England Teilhaberin eines Jazzclubs, in dem sie selbst auftrat. Mit Hendricks arbeitete sie Ende der 1960er noch einmal zusammen und trat mit ihm und Georgie Fame, von Count Basie begleitet, 1968 auf den Berliner Jazztagen auf. 1985 ging sie wieder in die USA.

Dort hat sie ihre Karriere als Filmdarstellerin wieder aufgenommen und spielte in Superman III (1983), Schmeiß’ die Mama aus dem Zug! (1987), Pump Up the Volume (1990) und – mit einigen autobiographischen Zügen – in Robert Altmans Short Cuts (1993), wo sie auch zum Soundtrack beitrug. Seit 1999 ist sie auch als Sängerin wieder sehr aktiv und hat 2005 die CD Let Me Sing aufgenommen. Beim Jazz Festival Ascona 2006 ist Ross mit dem Sextett von Warren Vaché aufgetreten.

Annie Ross lebt heute in New York, wo sie regelmäßig im Metropolitan Room auftritt. 2010 erhielt sie die NEA Jazz Masters Fellowship.

Eine Hommage an Billie Holiday brachte Ross 2014 auf Red Anchor Records mit dem Album To Lady With love (mit den Gitarristen Bucky und John Pizzarelli) heraus.[2] Dem Album liegt eine DVD mit 14 Minuten Interviews der Musiker bei.

Literatur

  • Will Friedwald Swinging voices of America. Hannibal 1992.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ken Bloom The American Songbook, New York 2005, S. 87
  2. Rezension von Christopher Loudon, JazzTimes vom 11. Januar 2015, abgerufen 24. Januar 2015
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