Helmut Brandt

geboren am 7.1.1931 in Berlin, Berlin, Deutschland

gestorben am 26.7.2001 in Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland

Helmut Brandt (Musiker)

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Helmut Brandt (* 7. Januar 1931 in Berlin;[A 1] † 26. Juli 2001 in Stuttgart) war ein deutscher Jazzmusiker (Bariton- und Tenorsaxophonist, Komponist und Arrangeur). Er war ein Pionier des Nachkriegsjazz in Deutschland und einer der zentralen Musiker des deutschen Cool Jazz.

Leben und Wirken

Brandt begann im Alter von zehn Jahren Geige und Mandoline zu spielen. Als Jugendlicher lernte er auch Gitarre, Klarinette und Tenorsaxophon. Während seines Studiums am Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium spielte er mit einer semiprofessionellen Band im legendären Jazzlokal „Die Badewanne“. Mit seinem Sextett gewann er in den folgenden Jahren regelmäßig bei den im Friedrichstadtpalast stattfindenden Jazzwettbewerben. Seit 1954 konzentrierte er sich auf das Baritonsaxophon. 1955 gründete er die Helmut Brandt Combo als Quintett, das in den folgenden Jahren viele Polls gewann und zunächst - beispielsweise auf dem Frankfurter Jazzfestival - „mit ihrem eigenwilligen Sound“ die Zuhörer überraschte.[1][A 2] 1957 führte er beim SDR-Treffpunkt Jazz das „Konzert für Jazz Combo“ auf. In seiner Combo spielten zunächst Conny Jackel (tp, bis 1959), Günter Noris (p), Erich Gerosch (b) und Hans-Dieter Taubert (d); längere Zeit arbeitete er mit dem Pianisten Günter Noris und dem Bassisten Klaus Gernhuber, der die Band dann übernahm.

1959 wurde Brandt langjähriges Mitglied des RIAS Tanzorchesters unter Werner Müller und war auf Grund seiner Tätigkeit auch als Arrangeur des Orchesters nur noch gelegentlich auf der Jazzszene präsent: 1967 gehörte er, wie auch Stefan von Dobrzynski, zur von Don Ellis geleiteten Berlin Dream Band, die auf dem Berliner Jazzfestival einen großen Erfolg feierte. 1970 kam es zu einem Auftritt der Berlin All Stars auf dem gleichen Festival. Seit 1974 spielte er im von ihm gegründeten Mainstream Orchestra, einem Septett ohne Tasteninstrument, wieder regelmäßig in den Berliner Jazzclubs und auch auf Tourneen.

In Westdeutschland und Westberlin galt Brandt in den 1950ern neben Albert Mangelsdorff und Emil Mangelsdorff als bekanntester deutscher Jazz-Musiker. Als er 1997 die RIAS Big Band aus Altersgründen verließ, wurde ihm zu Ehren die CD RIAS Big Band Berlin Presents Helmut Brandt produziert.

Brandts Kompositionen überwinden teilweise das Jazz-Idiom. Hier sind sein „Konzert für Jazzcombo“ und besonders seine 1998 uraufgeführte und von der Fachpresse hervorgehobene „Symphonische Dichtung für Big Band und Symphonieorchester“ zu erwähnen.

Am 3. Februar 2000 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.[2]

Lexigraphische Einträge

  • Carlo Bohländer Reclams Jazzführer. Stuttgart 1990.
  • Ian Carr u. a. Jazz Rough Guide. Stuttgart 1999.
  • Martin Kunzler: Jazzlexikon. Band 1. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-16512-0.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Reclams Jazzführer enthält den 1. Januar 1931 als abweichendes Geburtsdatum
  2. Seine dort uraufgeführte Komposition „Sum“ war Kunzler zufolge meistdiskutierter Beitrag des Festivals.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Dohl: Die Geschichte des Deutschen Jazzfestivals in Frankfurt (1953-1966). In: Jazz Podium. wolfgang-dohl.de, archiviert vom Original am 30. September 2007; abgerufen am 13. März 2017.
  2. Auskunft des Bundespräsidialamtes
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 01.05.2018 20:54:30

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