Franz Reizenstein

geboren am 7.6.1911 in Nürnberg, Bayern, Deutschland

gestorben am 15.10.1968 in London, England, Grossbritannien

Franz Reizenstein

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Franz Theodor Reizenstein (* 7. Juni 1911 in Nürnberg; 15. Oktober 1968 in London) war ein deutsch-jüdischer Komponist und Pianist, der zur Emigration nach England gezwungen wurde.

Leben

Franz Reizenstein zeigte bereits als Kind hohe musikalische Begabung und hatte als 17-jähriger schon mehrere Werke komponiert, darunter ein Streichquartett. Ab 1930 studierte er an der Berliner Hochschule für Musik Komposition bei Paul Hindemith und Klavier bei Leonid Kreutzer. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung emigrierte er 1934 nach England, wo ein Onkel in Kingston, Surrey lebte. Dort konnte Reizenstein seine Studien in London am Royal College of Music fortsetzen. Sein Kompositionslehrer bis 1936 war Ralph Vaughan Williams. Zwischen 1938 und 1940 studierte er bei Solomon Klavier.

Reizenstein nahm die britische Staatsbürgerschaft an und arbeitete während des Zweiten Weltkrieges als Bahnangestellter, trat aber auch als Pianist und Interpret zeitgenössischer Werke an die Öffentlichkeit. Nach dem Krieg führten ihn Konzertreisen auch wieder auf den europäischen Kontinent. 1958 erhielt er eine Klavierprofessur am Royal College of Music, später am Royal Manchester (dem heutigen Royal Northern) College of Music. 1966 hatte er eine Gastprofessur für Komposition an der Boston University inne. Reizenstein, der verheiratet war und einen Sohn hatte, verstarb 1968 überraschend im Alter von 57 Jahren.

Werk

Die Musik von Reizenstein verweist deutlich auf seinen Lehrer Hindemith und bleibt dem Rahmen der Tonalität verpflichtet. Der Zwölftonmusik und späteren avantgardistischen Tendenzen stand er ablehnend gegenüber.

Reizenstein schrieb Kammermusik (darunter ein Klavierquintett und Kammermusik für Bläser), Klavierkompositionen (unter anderem zwei Sonaten) und mehrere konzertante Werke (darunter zwei Klavierkonzerte und ein Cellokonzert). Zu seinen wichtigen Vokalwerken zählen die Kantate Voices of Night und das Oratorium Genesis. Unter seinen Filmmusiken wurde vor allem die Partitur zum Horrorfilm Die Rache der Pharaonen (The Mummy, 1959) bekannt.

Auf Anregung von Gerard Hoffnung trug Reizenstein auch Humoristisch-Parodistisches zu den Hoffnung Festival Concerts bei: 1956 das Concerto Popolare oder The Piano Concerto to end all Piano Concertos und 1958 Lets Fake an Opera.

Literatur

  • Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 1. Auflage, 1949-1986

Weblinks

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