John Malkovich

John Malkovich

geboren am 9.12.1953 in Christopher, IL, USA

John Malkovich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

John Gavin Malkovich (* 9. Dezember 1953 in Christopher, Illinois) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Filmproduzent.

Leben

Malkovich, dessen Vater kroatischer[1] und dessen Mutter schottischer und deutscher Abstammung ist, studierte an der Illinois State University. Er versuchte sich in unterschiedlichen Berufen wie Busfahrer und Maler. 1976 wurde er von der Steppenwolf Theatre Company in Chicago eingestellt.

Malkovich zog 1983 nach New York, wo er im Jahr darauf neben Dustin Hoffman in dem Theaterstück Death of a Salesman auftrat. 1985 wurde nach diesem Stück unter der Regie von Volker Schlöndorff der Fernsehfilm Der Tod eines Handlungsreisenden produziert, in dem Malkovich erneut neben Dustin Hoffman sowie Kate Reid und Charles Durning spielte. Für diese Rolle erhielt er den Emmy Award und den Premio Sant Jordi, auch für den Golden Globe Award war er nominiert.

Bereits 1984 spielte Malkovich in dem Film The Killing Fields Schreiendes Land, wofür er den Boston Society of Film Critics Award und den National Society of Film Critics Award verliehen bekam. Für seine Rolle in Gefährliche Liebschaften, wo er neben Glenn Close und Michelle Pfeiffer mitwirkte, wurde er erneut mit dem Premio Sant Jordi ausgezeichnet.

Malkovich ist einer der profiliertesten Darsteller komplexer, problematischer und abgründiger, oft auch hochintelligenter aber ebenso herablassender Charaktere. Das Spektrum der von ihm verkörperten Figuren ist dabei außerordentlich breit gefächert und reicht von sympathischen Schurken (Ripleys Game) über gescheiterte Intellektuelle (Himmel über der Wüste), zynische Verhärmte (Der Mann mit der eisernen Maske) und gewissenlose Intriganten (Gefährliche Liebschaften) bis hin zu Charakteren, die das pure Böse darstellen (Con Air).

In Con Air spielte er einen gefährlichen Irren und in Eragon Das Vermächtnis der Drachenreiter den bösen, tyrannischen König. In Mary Reilly und Shadow of the Vampire verkörperte er Wissenschaftler bzw. Künstler, die in ihrem unersättlichen Verlangen nach dem Absoluten auch vor einem Pakt mit dunklen und unkontrollierbaren Mächten nicht zurückschrecken. Eine auf den ersten Blick ganz andere Art von Vielschichtigkeit bewies Malkovich in dem Film Von Mäusen und Menschen, in dem ihm die Darstellung eines arglosen und gutmütigen, in seiner überentwickelten Körperlichkeit jedoch gefährlichen Debilen gelang.

Eine Variation des Themas bietet Volker Schlöndorffs deutsch-französisch-britische Koproduktion Der Unhold, in dem Malkovich einen introvertierten, aber zutiefst guten Naiven spielt, der sich für Tiere und Kinder einsetzt, sich als Kriegsgefangener in Nazi-Deutschland jedoch dazu missbrauchen lässt, sein Einfühlungsvermögen in den Dienst der inhumanen nationalsozialistischen Sache zu stellen. Der Reiz und die Eindringlichkeit seiner Darstellung besteht in vielen Fällen in der Ambivalenz, die sich aus der emotionalen Verletzlichkeit seiner für die Umgebung gleichzeitig tödlich gefährlichen Charaktere ergibt.

Sein Faible für Independent-Filme und sein Ruf als einer der interessantesten Schauspieler Hollywoods führten schließlich dazu, dass ihm sogar ein Film gewidmet wurde: Being John Malkovich. In diesem Film versuchen alle Beteiligten, in das Innere von Malkovich und in sein Gehirn zu gelangen, nachdem jemand per Zufall durch das Öffnen einer Geheimtür dort hineingeraten war und begeistert davon berichtet hat.

Bei den Ruhrfestspielen 2010 in Recklinghausen trat Malkovich in der musikalischen Theateradaptation The Infernal Comedy Confessions of a serial killer als Serienmörder Jack Unterweger auf. Im Jahr 2011 verkörperte er an gleicher Stelle den Schriftsteller Casanova in dem Musiktheaterprojekt The Giacomo Variations.[2]

Malkovich steht der politischen Rechten nahe. So unterstützt er etwa die Kriege der USA und die Todesstrafe; 1994 lud er nach der Hinrichtung von John Wayne Gacy zu einer Champagnerparty.[3]

John Malkovich lebte viele Jahre in Frankreich und drehte dort auch Filme. Nach einem Streit mit den dortigen Behörden (es ging um Steuerzahlungen) übersiedelte er jedoch zurück in die USA, in die Nähe von Boston.[4]

Deutsche Synchronstimme

In den deutschen Fassungen seiner Filme leiht ihm überwiegend Joachim Tennstedt seine Stimme.

Filmografie

Filme als Schauspieler

  • 1981: Der unbekannte Zeuge (Word of Honor) Fernsehfilm
  • 1981: American Dream Fernsehfilm
  • 1981: Say Goodnight, Gracie Fernsehfilm
  • 1984: True West Fernsehfilm
  • 1984: Ein Platz im Herzen (Places in the Heart)
  • 1984: The Killing Fields Schreiendes Land (The Killing Fields)
  • 1985: Tod eines Handlungsreisenden (Death of a Salesman)
  • 1985: Eleni
  • 1986: Tolldreiste Fernsehfilm
  • 1987: Making Mr. Right Ein Mann à la Carte (Making Mr. Right)
  • 1987: Die Glasmenagerie
  • 1987: Das Reich der Sonne (Empire of the Sun)
  • 1988: Miles from Home
  • 1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons)
  • 1990: Himmel über der Wüste (The Sheltering Sky)
  • 1991: Geboren in Queens (Queens Logic)
  • 1991: Object of Beauty
  • 1991: Old Times Fernsehfilm
  • 1992: Schatten und Nebel (Shadows and Fog)
  • 1992: Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men)
  • 1992: Jennifer 8
  • 1993: In the Line of Fire Die zweite Chance (In the Line of Fire)
  • 1993: Überleben! (Alive)
  • 1994: Herz in der Finsternis (Heart of Darkness) Fernsehfilm
  • 1995: Jenseits der Wolken (Par delà les nuages)
  • 1995: Das Kloster (O Convento)
  • 1996: Mary Reilly
  • 1996: Nach eigenen Regeln (Mulholland Falls)
  • 1996: Der Unhold (The Ogre)
  • 1996: Portrait of a Lady
  • 1997: Con Air
  • 1998: Der Mann mit der eisernen Maske (The Man in the Iron Mask)
  • 1998: Ladies Room
  • 1998: Rounders
  • 1999: Being John Malkovich
  • 1999: Johanna von Orleans (The Messenger: The Story of Joan of Arc)
  • 1999: Citizen Kane Die Hollywood-Legende (RKO 281)
  • 1999: Die wiedergefundene Zeit (Le temps retrouvé)
  • 2000: Les Misérables Gefangene des Schicksals (Les Misérables) Fernsehfilm
  • 2000: Shadow of the Vampire
  • 2001: Die starken Seelen (Les âmes fortes)
  • 2001: Ich geh nach Hause (Je rentre à la maison)
  • 2001: Hotel
  • 2001: Knockaround Guys
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin (Cameo-Auftritt)
  • 2002: Ripleys Game
  • 2002: Adaption. (Cameo-Auftritt)
  • 2002: Napoleon Fernsehfilm
  • 2003: Johnny English Der Spion, der es versiebte (Johnny English)
  • 2003: A Talking Picture (Um Filme Falado)
  • 2004: The Libertine
  • 2004: Art School Confidential
  • 2005: Colour Me Kubrick
  • 2005: Per Anhalter durch die Galaxis (The Hitchhikers Guide to the Galaxy)
  • 2006: Eragon Das Vermächtnis der Drachenreiter (Eragon)
  • 2006: Art School Confidential
  • 2006: Klimt
  • 2006: Drunkboat
  • 2007: Die Legende von Beowulf (Beowulf)
  • 2007: Texasa Lullaby
  • 2008: Gardens of the Night
  • 2008: Der große Buck Howard (The Great Buck Howard)
  • 2008: Mutant Chronicles
  • 2008: Das Lager Wir gingen durch die Hölle (In Tranzit)
  • 2008: Burn After Reading Wer verbrennt sich hier die Finger? (Burn After Reading)
  • 2008: Der fremde Sohn (Changeling)
  • 2008: Afterwards (Ein Engel im Winter)
  • 2008: Schande (Disgrace)
  • 2010: R.E.D. Älter, Härter, Besser (RED Retired. Extremely Dangerous)
  • 2010: Jonah Hex
  • 2010: Secretariat Ein Pferd wird zur Legende (Secretariat)
  • 2011: Transformers 3 (Transformers: Dark of the Moon)
  • 2012: Noseland Dokumentarfilm
  • 2012: Lines of Wellington Sturm über Portugal (Lines of Wellington / Linhas de Wellington)
  • 2013: Warm Bodies
  • 2013: Educazione siberiana
  • 2013: R.E.D. 2 (RED 2)

Filme als Regisseur

  • 2002: Hideous Man
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin (The Dancer Upstairs)

Filme als Produzent

  • 1988: Die Reisen des Mr. Leary (The Accidental Tourist)
  • 2000: Ghost World
  • 2001: The Loner
  • 2002: Der Obrist und die Tänzerin (The Dancer Upstairs)
  • 2003: Kill the Poor
  • 2004: Found in the Street
  • 2004: The Libertine
  • 2007: Juno
  • 2012: Vielleicht lieber morgen (The Perks of Being a Wallflower)

Filme als Drehbuchautor

  • 2002: Hideous Man

Filme über John Malkovich

  • Flipping Uncle Kimono (Dokumentarfilm von Howard Brull, Kanada 2005)
  • Hollywood Profile John Malkovich. Dokumentarfilmporträt von Georg Stefan Troller. Hrsg. kickfilm.de
  • Being John Malkovich

Interviews

  • Gero von Boehm: John Malkovich, 28. Februar 2006. Interview in: Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 488497.

Auszeichnungen

  • 1984: NBR Award für Places in the Heart
  • 1985: NSFC Award für Places in the Heart
  • 1985: BSFC Award für Killing Fields
  • 1985: KCFCC Award für Places in the Heart
  • 1986: Emmy für seine Rolle in Tod eines Handlungsreisenden
  • 1990: Sant Jordi für Dangerous Liaisons
  • 1993: Cognac Festival du Film Policier für Jennifer Eight
  • 1999: NYFCC Award für Being John Malkovich
  • 2000: American Comedy Award für Being John Malkovich
  • 2001: Special Award
  • 2005: DIVA-Award in der Kategorie World Award (Hall of Fame)
  • 2008: Christopher Award für Juno
  • 2008: Independent Spirit Award für Juno
  • 2011: CineMerit Award des Filmfest München für Verdienste um die Filmkunst

Nominierungen

  • 1985: Oscar für Places in the Heart
  • 1986: Golden Globe für Tod eines Handlungsreisenden
  • 1992: Independent Spirit Award für Queens Logic
  • 1994: Oscar für In the Line of Fire
  • 1994: Saturn Award für In the Line of Fire
  • 1994: British Academy Film Award für In the Line of Fire
  • 1994: Golden Globe für In the Line of Fire
  • 1994: MTV Movie Award für In the Line of Fire
  • 1995: Golden Globe für Heart of Darkness
  • 1995: Screen Actors Guild Awards für Heart of Darkness
  • 2000: OFCS Award für Being John Malkovich
  • 2000: Screen Actors Guild Awards für Being John Malkovich
  • 2000: CFCA Award für Being John Malkovich
  • 2000: Sierra Award für Being John Malkovich
  • 2000: Chlotrudis Award für Being John Malkovich
  • 2000: Emmy für RKO 281
  • 2003: Emmy für Napoleon

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.moono.com/html/john-malkovich/john-malkovich-biography.cfm
  2. John Malkovich als Casanova bei den Ruhrfestspielen in Der Westen am 2. Mai 2011, aufgerufen am 5. Mai 2011
  3. http://www.telegraph.co.uk/comment/personal-view/3592043/Right-for-the-part.html
  4. VESTIVALplus: Das Magazin zu den 64. Ruhrfestspielen, Marl 2010, S. 4
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): n 88068080 | Virtual International Authority File (VIAF): 85398839
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 02.03.2014 12:06:41

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel John Malkovich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.