Eva Lind

Eva Lind

geboren am 14.6.1966 in Innsbruck, Tirol, Österreich

Eva Lind

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Eva Lind (* 14. Juni 1966 in Innsbruck) ist eine österreichische Sopranistin.

Biografie und künstlerisches Wirken

Lind begann ihre Gesangsausbildung am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck und gewann 1983 den österreichischen Jugend musiziert Wettbewerb. Im selben Jahr debütierte sie als Blumenmädchen in Richard Wagners Parsifal am Tiroler Landestheater Innsbruck. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Wien Philosophie, Publizistik und Theaterwissenschaften und beendete gleichzeitig ihre professionelle Ausbildung zur Opernsängerin. Ihre Lehrerinnen waren Marta Lantieri, Ruthilde Boesch und Wilma Lipp.

1985 debütierte sie im Alter von 19 Jahren als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte an der Wiener Staatsoper.[1] In den folgenden Jahren sang sie als Ensemblemitglied dort u.a. die Titelrolle in Donizettis Lucia di Lammermoor, Sophie im Rosenkavalier von Richard Strauss, Adele in der Fledermaus von Johann Strauss sowie Sophie in Massenets Werther.[2]

Der internationale Durchbruch gelang Lind in der Spielzeit 1985/86 als Lucia di Lammermoor am Theater Basel. 1986 gab sie ihre Debüts bei den Salzburger Festspielen als Italienische Sängerin in Capriccio von Richard Strauss[3] sowie an den Opernhäusern von Paris (Die Zauberflöte), Monte Carlo (Lucia di Lammermoor), Stuttgart (Die Fledermaus), Zürich, Berlin und München (Die Zauberflöte). 1988 trat sie erstmals in der Londoner Royal Albert Hall auf als Nannetta in Verdis Falstaff. 1991 debütierte sie als Gilda in Verdis Rigoletto an der Seite von Alfredo Kraus am Teatro de la Maestranza in Sevilla, 1996 als Violetta in Verdis La Traviata am Staatstheater Wiesbaden. 1998 debütierte sie in der Arena di Verona als Oscar in Verdis Un ballo in maschera sowie an der Mailänder Scala als Waldvogel in Wagners Siegfried.[4] 2003 und 2005 sang sie dort auch die Rolle der Marzelline in Beethovens Fidelio unter der Leitung von Riccardo Muti und Werner Herzog. Am Staatstheater Stuttgart gab sie 2001 ihr Rollendebüt als Primadonna in Donizettis Viva la Mamma in der Neuproduktion von Martin Kuej und sang dort 2002, 2003 und 2004 die Konstanze in Mozarts Entführung aus dem Serail in der Inszenierung von Hans Neuenfels.

Ihr Debüt in der New Yorker Carnegie Hall erfolgte im September 2007, in Washington in der National Gallery of Art im Dezember 2008. 2012 gab sie ihr Rollendebüt als Nedda in Leoncavallos Pagliacci bei den Schlossfestspielen Schwerin.[5]

Zu ihren Bühnenpartnern zählten Plácido Domingo, José Carreras, Alfredo Kraus und viele andere. Mehrere Duette und Musikvideos nahm sie zudem mit Udo Jürgens auf.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Lind durch ihre TV-Auftritte bekannt. Ihr erster Auftritt war 1983 bei der ORF-Talenteshow Die große Chance.[6]. Unter der musikalischen Leitung von Claudio Abbado war sie 1985 neben Montserrat Caballé und Marilyn Horne in der TV-Produktion Rossini at Versailles zu sehen.[7] 2002 präsentierte sie auf Arte die Sendereihe Stars von morgen.[8] 2003 und 2004 moderierte und sang sie für das ZDF in der Sendung Adventliche Klänge aus Dresden in der Dresdener Frauenkirche.[9] Von 2003 bis 2008 moderierte Lind in der ARD gemeinsam mit Gotthilf Fischer die Samstagabendsendung Straße der Lieder.[10] 2009 moderierte sie für das MDR Fernsehen gemeinsam mit Gunther Emmerlich den Dresdner Opernball. Im Oktober 2010 stellte sie in der NDR-Fernsehsendung DAS! ihr Buch "Meine schönsten Hundegeschichten" vorstellte. Sie sang ihrem Hund, den sie mitgebracht hatte, laut ins Ohr, um diesen ebenfalls zum Singen zu bringen. Weiterhin berichtete sie, dass sie bei der Gepäckannahme für Flüge ihren Hund an der Leine hochhalte, damit dieser auf der Waage weniger Gewicht habe. Beides wurde insbesondere von Tierschützern intensiv diskutiert.[11]Seit 2010 präsentiert Lind mit Marc Marshall die Chorfeste[12] im hr-fernsehen. Im Dezember 2012 trat sie im ZDF als Solistin in der Weihnachtssendung Alle Jahre wieder von Bundespräsident Joachim Gauck auf.[13]

Lind ist seit dem 5. Juli 2011 Botschafterin der ZNS Hannelore Kohl Stiftung[14] und unterstützt diese Organisation mit Benefizkonzerten und karitativem Engagement.[1]

Auszeichnungen

Die Sopranistin erhielt den Europäischer Förderpreis für junge Künstler für hervorragende Leistungen auf musikalischem Gebiet.

Diskografie (Auswahl)

Solorecitals:

  • Frühlingsstimmen Wiener Volksopernorchester, Franz Bauer-Theussl (Philips, 1986)
  • Coloratura Arias Münchner Rundfunkorchester, Heinz Wallberg (Philips, 1988)
  • Operatic Duets (mit Francisco Araiza), Tonhalle-Orchester Zürich, Ralf Weikert (Philips, 1990)
  • Ich bin verliebt Accademia di Montegridolfo, Gustav Kuhn (BMG, 1996)
  • My Romance (mit José Carreras), The London Musicians Orchestra, David Giménez Carreras (Erato, 1997)
  • Lieder, die zu Herzen geh'n Deutsches Filmorchester Babelsberg, Erich Becht (Koch Classics, 2000)
  • Sentimento Philharmonic Orchestra München, Herrmann Weindorf (Koch Universal, 2001)
  • Wunder gescheh'n Philharmonic Orchestra München, Herrmann Weindorf (Koch Universal, 2003)
  • Ich will leben Kölner Symphonisches Orchester, Erich Becht (Hänssler Classic, 2005)
  • Mozart rennt Das Rennquintett (Bayer Records, 2006)
  • Die große Operettengala (mit Plácido Domingo, José Carreras, Thomas Hampson): Budapester Philharmonie, Marcello Viotti; auch als DVD (Sony Classical, 2007)
  • Stille Nacht Kölner Symphonisches Orchester, Erich Becht (Sony BMG 2006)
  • Magic Moments (mit Tobey Wilson), Philharmonic Orchestra München, Herrmann Weindorf (Seven Days Music, 2008)
  • Eva Lind Ihre grössten Erfolge aus Straße der Lieder ( Koch Universal, 2008), auch als DVD

Operngesamtaufnahmen:

Symphonische Werke / Oratorien:

  • Ein Sommernachtstraum (Mendelssohn Bartholdy) Wiener Philharmoniker, Sir André Previn
  • Nelsonmesse (Haydn) SWR Sinfonieorchester, Michael Gielen
  • L'Apocalypse selon Saint-Jean (Jean Françaix) Göttinger Symphonie Orchester, Christian Simonis
  • La cetra appesa (Azio Corghi) Orchestra Sinfonica Arturo Toscanini, Will Humburg
  • Missa est (Helmut Eder) Radio-Symphonieorchester Wien, Leopold Hager

DVDs:

Schriften

  • Eva Lind: Meine schönsten Hundegeschichten. 1. Aufl. Baden-Baden 2010, Aquensis Verlag, ISBN 978-3-937978-65-9.

Literatur

  • Karl Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Bern, München: Saur, ISBN 3-598-11419-2., 3. erw. Aufl., 1999, Band 3, S. 2075f. (Eva Lind)
  • Rolf Fath: Reclams Lexikon der Opernwelt in sechs Bänden, Band 4, S. 79, Stuttgart 1998
  • Reclams elektronisches Opernlexikon, Stuttgart 2001

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Marianne Kreikenbom: Begeistertes Publikum beim Konzert der ZNS Hannelore Kohl-Stiftung im Wiesbadener Kurhaus. In: Wiesbadener Kurier, 2012-10-13 (Zugriff am 2013-04-02)
  2. Vorstellungen mit Eva Lind, Wiener Staatsoper
  3. Capriccio, Besetzung, Salzburger Festspiele 1986
  4. http://archiviostorico.corriere.it/1997/aprile/03/Sigfrido_alla_Scala_Wagner_democristiano_co_0_9704033197.shtml
  5. http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article106490392/Der-Bajazzo-als-Joint-Venture-mit-Roncalli.html
  6. http://www.fernsehserien.de/die-grosse-chance-1980
  7. http://www.tcm.com/tcmdb/title/479355/Rossini-at-Versailles/full-credits.html
  8. http://www.ave.de/musik/details/article/stars-von-morgen-folge-4-1.html
  9. http://www.presseportal.de/print.htx?nr=503691
  10. http://www.presseportal.de/pm/7169/430837/das-erste-eva-lind-neue-co-moderatorin-bei-strasse-der-lieder-gotthilf-fischer-holt-den-opernstar
  11. Tierquälerei? Wirbel um Hunde-Gesang im NDR auf dwdl.dw
  12. http://www.hr-online.de/website/derhr/home/presse_meldung_einzel.jsp?rubrik=55003&key=presse_lang_48212209
  13. http://weihnachten.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/e4b2d9ab-411a-4009-8873-308baafb67c4/20103405?generateCanonicalUrl=true
  14. Pressemitteilungen: Eva Lind, Botschafterin der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung
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