Karl Jenkins

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geboren am 17.2.1944 in Penclawdd, Wales, Grossbritannien

Karl Jenkins

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Sir Karl William Pamp Jenkins CBE[1] (* 17. Februar 1944 in Penclawdd, Wales) ist ein walisischer Keyboarder, Oboist, Saxophonist und Komponist. Seit 1975 ist er mit der walisischen Musikerin Carol Barratt verheiratet, die auch die Texte zu einigen seiner Werke verfasste.[2] Karl Jenkins wurde durch seine Mitgliedschaft in den Gruppen Soft Machine und Adiemus bekannt.

Seine Zeit bei Nucleus und Soft Machine

Karl Jenkins erhielt Klavierunterricht von seinem Vater, der im Ort Lehrer, Organist und Chorleiter war. Als Oboist wirkte er im Nationalen Jugendorchester von Wales mit. Seine professionelle Musikerkarriere begann er als Erster Oboist im National Orchestra of Wales. Während seiner Studienzeit an der Royal Academy of Music beschäftigte er sich auch mit Jazz und wurde 1970 Mitglied von Ian Carrs Band Nucleus. Die Formation war dem Jazzrock stark verbunden. Zur Band gehörten in den ersten Jahren außerdem der Schlagzeuger John Marshall und der Gitarrist Chris Spedding. Neben dem Bandleader war Jenkins hier der wichtigste Ideengeber. Seine Komposition „Torrid Zone“ deutete schon seinen späteren Stil an. Typisch sind die durchgehend ostinaten Bass-Riffs, über die Bläser und manchmal auch Keyboards langgezogene Melodielinien von sphärischem Charakter ausbreiten. Ebenfalls bezeichnend für Karl Jenkins sind balladenhafte Themen mit überraschend harmonischen Wendungen wie „Crude Blues Part 1“, auf dem Jenkins (wie auch auf Keith Tippetts Septober Energy) auch auf der Oboe brilliert, was im damaligen Rockjazz-Bereich sehr ungewöhnlich war.

1972 wechselte er zu Soft Machine. Auch hier stieg er neben Bandchef Mike Ratledge zum wichtigsten Komponisten auf und ersetzte ihn außerdem nach dessen Band-Ausstieg im Jahr 1976 an den Keyboards. Jenkins traf hier wieder auf John Marshall, mit dem er die Gruppe maßgeblich bis zu ihrem letzten LP-Projekt „The Land Of Cockayne“ führte. Jenkins ließ sich außerdem von den Minimal-Music-Experimenten der Band zu eigenen Stücken inspirieren. Ratledge und Soft Machine Bassist Hugh Hopper hatten sich beeinflusst von Terry Riley, Steve Reich und anderen zeitgenössischen Komponisten bereits intensiv mit Tape Loops befasst, die in Stücken wie „Outbloody Rageous“ mit repetitiven Tonfolgen eine Trance-Atmosphäre erzeugten. Statt Tape Loops schichtete Jenkins mehrere manuell gespielte E-Pianos in Stücken wie „Soft Weed Factor“, „Penny Hitch“ und „The Floating World“ übereinander, um meditative Klangbilder zu erzeugen. Die Soft Machine LPs „Seventh“ und „Bundles“ tragen maßgeblich Karl Jenkins kompositorische Handschrift. Gleiches gilt für die folgenden Alben „Softs“ und „Alive And Well Recorded In Paris“.

Nach 1980

In den 1980er und 1990er Jahren verfasste er überwiegend Werbemusiken (z. B. die berühmte Streichersuite „Palladio“ – inspiriert von Bauten des Renaissance-Architekten Andrea Palladio in Venedig – für einen Fernsehwerbespot von De Beers für Diamanten). Mit dem Ensemble Adiemus gelangen ihm große Erfolge. Hier führte er mit breit und konzertant angelegten Chor-Arrangements seine musikalischen Erfahrungen zusammen, die von Pop über Symphonik und geistliche Chormusik bis hin zu ethnischer Musik reichten. Mit Adiemus war er sowohl im Klassik- wie auch im Pop-Bereich sehr erfolgreich und erlangte mit seinen Alben mehrfach Gold- und Platinstatus. Er erfand dafür eine bedeutungslose Sprache, die, speziell für Gesang geeignet, nicht mit Inhalten von der Stimmung ablenken sollte.

Solo erreichte er mit seinem Album The Armed Man: A Mass for Peace im Jahr 2005 eine Goldene Schallplatte in Großbritannien.[3]

Zur Zeit des Kosovo-Krieges schuf er sein Werk „The Armed Man – A Mass for Peace“, eine Auftragskomposition für die Royal Armouries, welches im April 2000 in der Royal Albert Hall in London uraufgeführt wurde. Basierend auf einem französischen Lied „L’homme armé“ aus dem 15. Jahrhundert wurden Texte aus verschiedenen Religionen und Epochen vertont.

Für sein Requiem griff er auf zahlreiche ältere Antiphonien (wie In paradisum) und Gesänge (wie Dies irae) zurück, die er bearbeitete und in einen Zusammenhang mit Gedichten aus Japan stellte. Das Werk wurde am 2. Juni 2005 in der Southwark Cathedral uraufgeführt und gewann rasch an Popularität. 2005 komponierte er auch den Soundtrack zu dem historischen Drama „River Queen“ des neuseeländischen Regisseurs Vincent Ward. 2007 war er maßgeblich an Mike Oldfields Album Music of the Spheres beteiligt, das im März 2008 erschien. Ebenfalls im März 2008 erschien sein Werk Stabat Mater.

Am 8. Oktober 2016 erfuhr sein chorales Werk Cantata Memoria: For the children im Wales Millennium Centre die Premiere. Dies ist eine Reaktion auf die Katastrophe von Aberfan von 1966, mit einem Libretto von Mererid Hopwood und beauftragt vom walisischen Fernsehsender S4C. Am Tag nach der Premiere wurde das Konzert auf S4C übertragen und als Album bei der Deutsche Grammophon herausgegeben. Am 15. Januar 2017 folgte die US-Premiere in der New Yorker Carnegie Hall.[4]

Am 12. Juni 2010 wurde er zum Commander des Order of the British Empire ernannt,[5] am 12. Juni 2015 zum Knight Bachelor erhoben.[6]

Werke (Auswahl)

Kompositionen

  • Penny Hitch (1973, Album Seven von Soft Machine)
  • Adiemus (1994)
  • Palladio (1996)
  • Eloise (Oper)
  • Imagined Oceans (1998)
  • The Armed Man: A Mass for Peace (komponiert 1999, uraufgeführt 2000)
  • Dewi Sant, Chor und Orchester (1999)
  • Over the Stone (2002), Doppelkonzert für Harfe
  • Ave verum (2004) für Bariton
  • In These Stones Horizons Sing (2004) für Chor und Orchester
  • Requiem (2005)
  • Stabat Mater (2008)
  • Te Deum (2008)
  • Stella Natalis (2009)
  • Gloria (2010)
  • The Peacemakers (2012)
  • Motets (Motetten) (2014)
  • Cantata Memoria (2016)[7]
  • Symphonic Adiemus (2017)
  • Karl Jenkins: Piano (2019)

Bücher

  • Gemeinsam mit Sam Jackson: Still With the Music. Elliot and Thompson, London 2015, ISBN 978-178396-137-5.

Weblinks

 Commons: Karl Jenkins – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1] (PDF-Datei; 295 kB) 12. Juni 2010.
  2. Lucy Cavendish: Karl Jenkins: 'I am the original Gareth Malone’ (englisch) The Telegraph. 29. Juni 2014. Abgerufen am 12. März 2019.
  3. Auszeichnungen für Musikverkäufe: UK
  4. Karl Jenkins. In: www.boosey.com. Abgerufen am 15. Februar 2017.
  5. Britische Regierung (PDF-Datei; 295 kb, Archiv)
  6. Metro, 13 June 2015. Abgerufen 15. Februar 2017
  7. Karl Jenkins. In: www.boosey.com. Abgerufen am 29. September 2016.
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