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Musiker

Johann Georg Heinrich Backofen

Johann Georg Heinrich Backofen - © (self portrait about 1800)

geboren am 6.7.1768 in Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland

gestorben am 10.7.1839 in Darmstadt, Hessen, Deutschland

Heinrich Backofen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Johann Georg Heinrich Backofen (* 6. Juli 1768 in Durlach; † 10. Juli 1830 in Darmstadt) war ein deutscher Klarinettist und Komponist.

Leben

Backofen entstammte einer Nürnberger Kartenmacher- und Musikerfamilie. Sein Vater Johann Matthäus Backofen (1739-?) war Mitglied der Kapelle des Markgrafen von Baden, seine Mutter Regina eine Sängerin.[1] Ab dem Jahre 1780 lebte Backofen in Nürnberg und studierte Musik, Zeichenkunst, Malerei und Sprachwissenschaft. Er betätigt sich als Porträtmaler und Schriftsteller und beherrschte mehrere Fremdsprachen. Ab 1789 unternahm er als Klarinettist längere Kunstreisen durch Frankreich, Italien und Spanien.

Im Jahre 1794 nahm er in Nürnberg die Stelle eines Flötisten an. Ab dem Jahre 1798 war er wieder als reisender Virtuose tätig. Im Jahr 1802 wurde Backofen in Gotha ansässig, wo er 1806 als herzoglicher Kammermusiker unter Louis Spohr eine Anstellung fand. Er wurde Harfenlehrer von Dorette Spohr (geborene Scheidler). 1811 kam Backofen nach Darmstadt und wurde Mitglied der dortigen Hofkapelle. Zu gleicher Zeit hatte Heinrich Backofen eine Kartenfabrik errichten lassen, wo Spiel- und Visitenkarten hergestellt wurden.[2] Im Adressbuch von Darmstadt für das Jahr 1819 finden sich Einträge mit unterschiedliche Berufsangaben: im Einwohnerverzeichnis als „Kammermusikus“ und im „Handwerker und Künstler“-Verzeichnis als „Kartenmacher“.[3]

Heinrich Backofen war mit Barbara Johann (1777–1818) aus Nürnberg verheiratet gewesen.[4] Im Jahre 1830 starb er dort 62-jährig.[5] Sein jüngster Sohn war Franz Backofen, der als Musiker und Maler[6] tätig war und sich im Alter der Fotografie zuwandte.[7]

Zu seiner Zeit genoss Backofen große Berühmtheit. Er war nicht nur als Komponist und Virtuose auf der Klarinette bekannt, sondern spielte zudem noch Harfe, Flöte und Bassetthorn. Außerdem betätigte er sich als Maler.

Werke (Auszug)

  • Sinfonia concertante A-Dur op.10 für 2 Klarinetten und Orchester
  • weitere Konzerte für Klarinette(n), Bassetthorn, Horn und Harfe
  • Kammermusik für Bläser
  • Johann Georg Heinrich Backofen: Anleitung zum Harfenspiel: mit eingestreueten Bemerkungen über den Bau der Harfe. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1801 (mdz-nbn-resolving.de [abgerufen am 11. April 2017]).
  • Johann Georg Heinrich Backofen: Anleitung zum Harfenspiel: mit eingestreueten Bemerkungen über den Bau der Harfe. Neue Ausgabe. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1807 (bsb-muenchen.de [abgerufen am 11. April 2017]).
  • Johann Georg Heinrich Backofen: Recueil pour la harpe à crochets. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1802 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 11. April 2017]).

Literatur

  • Backofen (diverse). In: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Band 1. KG Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11763-3, S. 48 (google.de [abgerufen am 11. April 2017]).
  • Thomas Grass, Dietrich Demus: Das Bassetthorn: Seine Entwicklung und seine Musik. Books on Demand GmbH, Berlin 2004, ISBN 978-3-8311-4411-2, S. 114, 122, 133, 145, 169, 196.
  • Sigmar Radau: Die Kartenmacherfamilie Backofen in Nürnberg. Hrsg.: Stefan Schlede. Bube-Dame-König, Berlin 1997, ISBN 3-9802443-2-6.
  • 231. Heinrich Backofen. In: Friedrich August Schmidt (Hrsg.): Neuer Nekrolog der Deutschen. 8.2. Voigt, Ilmenau bzw. Weimar 1832, S. 568–571, [66–69] (mdz-nbn-resolving.de [abgerufen am 11. April 2017]).
  • Johan van Kalker (hrsg. von Volkmar von Pechstaedt): Carl Andreas Göpfert, Heinrich Backofen und Heinrich Neumann : drei Klarinettisten zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Göttingen: Hainholz 2012

Einzelnachweise

  1. Christoph Gottlieb von Murr: Jetzt lebende Künstler in Nürnberg; Musiker. In: Beschreibung der vornehmsten Merkwürdigkeiten in der Reichsstadt Nürnberg. und deren Bezirke, und auf der Universität Altdorf. Wolf-Penker, Nürnberg 1801, S. 628 (google.de [abgerufen am 11. April 2017]).
  2. Zeitung des Großherzogthums Frankfurt, Nr. 207, 1811 vom 26. Juli, (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttps%3A%2F%2Fbooks.google.de%2Fbooks%3Fid%3DioJDAAAAcAAJ%26pg%3DPP110%26dq%3Dfalse%23v%3Donepage%26q%26f%3Dfalse~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Ftudigit.ulb.tu-darmstadt.de%2Fshow%2FZs-4159-1819-v2%2F0028~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D und Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Ftudigit.ulb.tu-darmstadt.de%2Fshow%2FZs-4159-1819-v2%2F0081~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  4. Backofen, Franz Bernhard Ludwig. In: Hessische Biografie. 27. März 2017, abgerufen am 11. April 2017.
  5. Thomas Grass, Dietrich Demus, S. 94
  6. Matrikelbücher der Akademie der Bildenden Künste München, Matrikelbuch 1 (1809-1841), 01020 Franz Backofen, Eintritt: 25. April 1825 Fach: Malerei, (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fmatrikel.adbk.de%2Fmatrikel%2Fmb_1809-1841%2Fjahr_1825%2Fmatrikel-01020~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  7. HStAD Bestand D 8 Nr. 35/2; Backofen, Franz Bernhard Ludwig.

Weblinks

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 15.07.2017 17:51:29

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