Moses Pelham

Moses Pelham

geboren am 24.2.1971 in Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland

Moses Pelham

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Moses Peter Pelham (* 24. Februar 1971 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Rapper und Musikproduzent. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Plattenlabels pelham power productions (3p).

Musikalische Entwicklung

Pelham ist der Sohn des US-amerikanischen Bluesmusikers Moe Pelham Sr. und einer deutschen Versicherungskauffrau.[1] Mit 13 Jahren kam er während eines Urlaubs in den USA erstmals mit Rap in Berührung. In seiner Schulzeit mixte und verkaufte Pelham Mixtapes unter dem Namen Pelham Power Tapes. Seine erste kommerzielle Veröffentlichung war das Soloalbum Raining Rhymes von 1989 mit der Singleauskopplung Twilight Zone. Produzenten waren Michael Münzing und Luca Anzilotti.

Im Jahr 1993 bildete er zusammen mit Thomas Hofmann die Hip-Hop-Formation Rödelheim Hartreim Projekt. Vom 1994 veröffentlichten Debütalbum Direkt aus Rödelheim wurden über 160.000 Einheiten verkauft. Kurz darauf arbeitete er als Produzent mit Sabrina Setlur, die zunächst noch unter dem Namen Schwester S veröffentlichte. Später erschien unter dem neu gegründeten Label pelham power productions (3p) die erste Single unter ihrem tatsächlichen Namen Sabrina Setlur, die mit Du liebst mich nicht einen Nummer-1-Hit hatte.

Nachdem sich das Rödelheim Hartreim Projekt aufgelöst hatte, veröffentlichte Moses Pelham 1998 sein erstes Solo-Album Geteiltes Leid 1. 1999 wurde Pelham zum Produzenten des Jahres (1998) gekürt. Geteiltes Leid 2 folgte im Jahr 2004, Geteiltes Leid 3 2012.

Ebenfalls auf Pelhams Label veröffentlichte der Soulsänger Xavier Naidoo. Für ihn produzierte Pelham das Erfolgsalbum Nicht von dieser Welt. Bald darauf trennten sie sich jedoch im Streit und lieferten sich einen jahrelangen Rechtsstreit um Verwertungsrechte, der erst vom Oberlandesgericht Karlsruhe zugunsten von Xavier Naidoo entschieden wurde mit der Begründung, sein Vertrag enthalte sittenwidrige Bestandteile. Die von der Plattenfirma beantragte Revision wurde vor dem Bundesgerichtshof 2004 abgewiesen.[2][3]

In der Zwischenzeit konzentrierte Pelham sich hauptsächlich auf die Produktion von Künstlern wie Glashaus, UnterWortverdacht, Illmatic, Sabrina Setlur und Sebastian Hämer. Moses Pelham moderierte zudem bis Mitte 2008 gemeinsam mit Bayz Benzon jeden Sonntagabend die Radiosendung Nachtschicht auf dem hessischen Jugendradiosender planet more music radio.

Im November 2012 erschien sein neues Album Geteiltes Leid 3, welches es bis in die Top-10 der deutschen Album-Charts schaffte. Im gleichen Jahr war er Jurymitglied der Castingshow X Factor.

Im April 2017 erschien das Album "Kraft" seiner Band GLASHAUS, die er mit Cassandra Steen und Martin Haas bildet.[4] Vom 23. Mai bis zum 11. Juli ist Moses Pelham Teilnehmer der Sendung Sing meinen Song – Das Tauschkonzert.[5] Im August 2017 folgte das Release seines Soloalbums "Herz", das auf Position 2 der Offiziellen Deutschen Charts debütierte.[6]

Erfolge und Auszeichnungen

Moses Pelhams Unternehmen 3p hat mehr als neun Millionen Tonträger verkauft. Ihm wurden 13 Gold-, sechs Platin-, drei Dreifach-Gold- und zwei Doppel-Platin-Edelmetallauszeichnungen verliehen.[7] Außerdem wurde Pelham 1999 mit dem ECHO für den "Besten Nationalen Produzenten" ausgezeichnet.[8] Am 1. Juni 2017 wird Pelham mit seiner Band Glashaus mit dem SignsAward für Nachhaltigkeit in der Kommunikation ausgezeichnet. [9] Am 6. November 2017 wird Pelham die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen, die Dichter, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten des kulturellen Lebens ehrt, die durch ihr schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig sind.[10]

Trivia

  • Pelham geriet 1997 in die Schlagzeilen, als er Stefan Raab im Anschluss an eine Echo-Preisverleihung in der Nacht vom 6. auf den 7. März das Nasenbein brach. Hintergrund war die Thematisierung von Pelham in Raabs damaligen VIVA-Sendungen Vivasion und Ma’ kuck’n, in denen Pelham über längere Zeit Gegenstand von Satiren war. Es wurden Interviews und Videoclips verulkt und die Zuschauer aufgefordert, gebastelte Moses-P-„Köpfe“ in die Sendung zu schicken. Zudem titulierte ihn Raab in einer Sendung seiner Show mit „Möschen“. Raab bekam ein Schmerzensgeld von 10.000 DM zugesprochen. Zusätzlich wurde Pelham im Strafverfahren zu einer weiteren Geldstrafe von 40.000 DM verurteilt. Dieser wollte das Urteil zunächst nicht hinnehmen und formulierte in diesem Zusammenhang verbale Attacken über den Vorfall, welche als „Gewaltaufruf gegen Stefan Raab“ ausgelegt werden konnten. Eine Folge dessen war ein vorübergehender Boykott von Pelham-Produktionen durch den Musiksender VIVA. Der Vorfall wurde 1997 von dem deutschen Rap-Trio Creme de la Creme in ihrem Lied Bitte hau mich nicht thematisiert.
  • Seit 1999 ernährt sich Pelham vegetarisch. 2014 wurde er Veganer, engagiert sich seither stark für Veganismus und spricht sich immer wieder gegen Massentierhaltung und das Töten von Tieren aus.[11]
  • Im Jahre 2006 gründete Moses Pelham zusammen mit Andreas Walter die DigiProtect Gesellschaft zum Schutze digitaler Medien mbH in Frankfurt, wobei Pelham zwei Drittel des Gründungskapitals von 25.200 € stellte. Nachdem sie zwischenzeitlich mit dem Geschäftsmodell der Massenabmahnungen Bekanntheit erlangte und in FDUDM2 GmbH umbenannt wurde, haben die Geschäftsführer der Gesellschaft am 15. Februar 2013 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.[12] Am 15. Februar 2013 hat das Amtsgericht Frankfurt „die vorläufige Verwaltung des Vermögens“ der Schuldnerin angeordnet.[13]

Rechtsstreit mit Kraftwerk

Pelhams für Sabrina Setlur produziertes Stück Nur mir enthielt – ohne vorherige Zustimmung – das als Loop repetitiv verwendete 2-sekündige Sampling einer Rhythmussequenz des Liedes Metall auf Metall von Kraftwerk aus dem 1977 veröffentlichten Album Trans Europa Express. Dagegen klagten Ralf Hütter und weitere Kraftwerk-Mitglieder 1999 beim Landgericht Hamburg wegen Urheberrechtsverletzung auf Unterlassung und Schadensersatz. Pelham sagte vor Gericht aus, dass er das Originalstück nicht kannte und die Sequenz in seinem Tonarchiv fand.[14]

Nach Urteilen mehrerer Instanzen entschied der Bundesgerichtshof (BGH) im Dezember 2012, dass Pelham dadurch das Urheberrecht verletzt habe.[15] Dieses Urteil hob das Bundesverfassungsgericht am 31. Mai 2016 auf und verwies die Sache zur erneuten Entscheidung an den BGH zurück. Dieser habe auch im Hinblick auf die Kürze der gesampelten Sequenz von wenigen Sekunden die Kunstfreiheit nicht hinreichend berücksichtigt.[16]

Diskografie

Mit Rödelheim Hartreim Projekt

Hauptartikel: Rödelheim Hartreim Projekt#Diskografie

Mit Glashaus

Hauptartikel: Glashaus (Band)#Diskografie

Soloalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[17] Anmerkungen
DE AT CH
1989 Raining Rhymes
1998 Geteiltes Leid I 11
(6 Wo.)
2000 The Bastard Lookin’ 4 the Light 1992 produziert
2004 Geteiltes Leid II 22
(3 Wo.)
2012 Geteiltes Leid III 3
(4 Wo.)
60
(1 Wo.)
44
(1 Wo.)
2013 Live in Frankfurt Live-Album
2017 Herz 2
(4 Wo.)
30
(1 Wo.)
24
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 11. August 2017

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[17] Anmerkungen
DE AT CH
1988 Ay-Ay-Ay (What We Do for Love) Rico Sparx feat. lyrical Leader Moses P.
Twilight Zone
Raining Rhymes
27
(12 Wo.)
als Moses P.
1989 Can This Be Love
Raining Rhymes
als Moses P.
Raining Rhymes
Raining Rhymes
als Moses P.
1990 Muscles Harold Faltermeyer feat. Moses P.
1998 Hartreim Saga
Geteiltes Leid I
44
(4 Wo.)
Schnaps für alle
Geteiltes Leid I
95
(1 Wo.)
1999 Skillz
Still Ill (Illmatic)
75
(1 Wo.)
Illmat!c feat. Xavier Naidoo & Moses Pelham
Mein Glück
Geteiltes Leid I
2000 Bonnie & Clyde 2000
Evolution (3P-Sampler)
mit Cora E.
2004 Ein schöner Tag
Geteiltes Leid II
55
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 26. Juli 2004
77 Minutes of Strugglin’
Geteiltes Leid II
75
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2004
Moses Pelham feat. Illmat!c & Kool Savas
2006 Gott liebt mich
2009 Strugglin’ (2009 ISAS Remix) feat. Illmat!c, Kool Savas & Cassandra Steen
2012 Für die Ewigkeit
Geteiltes Leid III
45
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 26. Okt. 2012
2013 Wenn der Schmerz nachlässt
Geteiltes Leid III
70
(1 Wo.)
2017 Meine Heimat
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert, Vol. 4 • Herz
49
(2 Wo.)
59
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 6. Juni 2017
(mit Stefanie Kloß)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Constanze Kleis: Sentimental will er nicht werden. Frankfurter Allgemeine, 9. März 2013, abgerufen am 10. Juni 2017.
  2. Künstlerstreit. Pelham muss Naidoo 410.000 Euro zahlen. Spiegel Online. 19. April 2002, abgerufen am 27. Juni 2017.
  3. Xavier Naidoo siegt über Produzenten. BGH: Künstlervertrag ist sittenwidrig. urheberrecht.org. 15. Oktober 2004, abgerufen am 27. Juni 2017.
  4. Glashaus-Biografie auf sonymusic.de. 7. Juli 2017 (sonymusic.de [abgerufen am 17. Oktober 2017]).
  5. Sing meinen Song 2017: Das ist Moses Pelham. VOX.de. 21. Juni 2017, abgerufen am 27. Juni 2017.
  6. Nach geteiltem Leid öffnet der Veteran nun sein Herz. In: laut.de. (laut.de [abgerufen am 17. Oktober 2017]).
  7. Das ist Moses Pelham. In: vox.de. (vox.de [abgerufen am 17. November 2017]).
  8. mediabiz.de | News | Die Echogewinner von 1999. Abgerufen am 17. November 2017.
  9. Die Zeichen sind gesetzt. Abgerufen am 24. November 2017 (deutsch).
  10. Magistrat beschließt: Goetheplakette für Moses Pelham. Abgerufen am 21. Oktober 2017.
  11. Moses Pelham vegan – „Ich glaube, ich fühle mehr Liebe.“ In: Vegan News das vegane Online-Magazin rund um pflanzlichen Lebensstil. 24. April 2016 (vegan-news.de [abgerufen am 17. Oktober 2017]).
  12. Thomas Stadler: Massenabmahner DigiProtect insolvent. internet-law.de. 26. Februar 2013, abgerufen am 27. Juni 2017.
  13. Holger Bleich: Massenabmahnungsfirma Digiprotect ist pleite. Heise online, 27. Februar 2013, abgerufen am 27. Juni 2017.
  14. Pelham vs. Kraftwerk. Das bedeutet das Sampling-Urteil. Spiegel Online. 31. Mai 2016, abgerufen am 27. Juni 2017.
  15. Georg Lecheler: BGH zu „Metall auf Metall“-Sample. Legal Tribune Online. 14. Dezember 2012, abgerufen am 27. Juni 2017.
  16. Die Verwendung von Samples zur künstlerischen Gestaltung kann einen Eingriff in Urheber- und Leistungsschutzrechte rechtfertigen. Bundesverfassungsgericht.de. Pressemitteilung Nr. 29/2016 vom 31. Mai 2016, abgerufen am 27. Juni 2017.
  17. a b Chartquellen: DE AT CH
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